Vorwurf der Marktmanipulation: Ex-Porsche-Chef Wiedeking droht Haftstrafe

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart erhebt Anklage gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Ex-Porsche-Finanzvorstand Holger Härtner. Den beiden Managern wird Aktienkursmanipulation im Zusammenhang mit der gescheiterten Übernahme der Aktienmehrheit an der Volkswagen AG vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung droht eine hohe Geldstrafe oder sogar eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.

Porschewerk in Stuttgart – Nach gescheiterten Übernahmebemühungen seitens Porsche gehört der Luxusautomobilhersteller mittlerweile komplett zur Volkswagen AG. Bild: Str1ke

Unter der Leitung Wiedekings hatte Porsche in den Jahren 2008 und 2009 versucht, 75% der VW-Aktien zu erwerben und damit Kontrolle über den Wolfsburger-Konzern an sich zu reißen. Es wirkte wie ein Kampf zwischen David und Goliath, denn der Umsatz des Porsche-Konzerns betrug nicht einmal ein Sechstel dessen der Volkswagen AG. Für einige Zeit sah es dennoch so aus, als würde die kuriose Übernahme tatsächlich klappen. Dann jedoch kam es wie es kommen musste – die kühnen Pläne von Wiedeking und seinen Vorstandskollegen scheiterten und letztlich wurde Porsche sogar komplett von der Volkswagen AG übernommen.

Die Medien übten daraufhin viel Kritik am charismatischen und zuvor stets gefeierten Starmanager Wiedeking. Der Erfolg sei ihm zu Kopfe gestiegen, las man in vielen Zeitungen und viele konnten sich den Vergleich mit dem überheblichen Porschefahrer auf der Autobahn nicht verkneifen.

Auch die Staatsanwaltschaft interessierte sich alsbald für die Angelegenheiten im Zusammenhang der gescheiterten Übernahme. Aus verschiedenen Gründen – unter anderem Wegen des Verdachts auf Untreue – wurde gegen Wiedeking und andere Porsche-Manager ermittelt. Die meisten Verfahren wurden mittlerweile eingestellt. Nun könnte es jedoch doch noch zu einem Prozess und womöglich zu einer Verurteilung Wiedekings und seines Kollegen Härtner kommen. Die Anklage lautet auf „Marktmanipulation“. Im Rahmen der Übernahmeversuche war es zu massiven Kursschwankungen der VW-Aktie gekommen. Die Staatsanwaltschaft wirft Wiedeking und Härtner vor, hierbei Manipulationen begangen zu haben.

Konkret geht es darum, dass im Jahr 2008 seitens Porsche in mindestens fünf öffentlichen Erklärungen mögliche Übernahmepläne dementiert wurden. Laut Staatsanwaltschaft soll zu den Zeitpunkten der Herausgabe dieser Erklärungen der Übernahmeversuch jedoch bereits geplant gewesen sein. Ob das tatsächlich zutrifft und ob die Erklärungen überhaupt Einfluss auf den Börsenkurs gehabt haben, soll nun vor Gericht geklärt werden – vorausgesetzt das Landgericht Stuttgart lässt die Anklage überhaupt zu. Sollte es zu einem Prozess kommen, so wird dessen Beginn bereits Anfang des kommenden Jahres erwartet.

Wiedeking war zuletzt vor einigen Wochen durch seine Pläne zur Gründung einer Restaurantkette in die Schlagzeilen geraten.

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