Lange Zeit herrschte tiefste Krise auf dem Immobilienmarkt in den USA. Häuser wurden zu Schleuderpreisen verkauft, Zwangsversteigerungen waren an der Tagesordnung. Langsam aber stetig erholt sich der US-Häusermarkt nun und die Preise ziehen wieder an.
Detroit, die Stadt, die als Zentrum der US-Autoindustrie gilt, wurde durch die Finanz- und Immobilienkrise besonders heftig erschüttert. Erst die Krise auf dem Häusermarkt und dann die Abstürze von General Motors (GM), Ford und Chrysler. Nur langsam kommt die Zuversicht zurück. Die Autoindustrie erholt sich und in der Folge auch der Häusermarkt.
So steigt die Nachfrage nach Häusern und es lohnt sich wieder in begehrten Regionen Häuser zu bauen, ohne vorher einen Käufer zu haben. Häufig sind schon Interessenten da, bevor das Haus fertig ist. Meist handelt es sich bei den Interessenten um Leute aus der Mittelschicht.
Die Häuserpreise und auch die Zinsen für einen Hypothekenkredit sind derzeit noch nahe an ihrem Rekordtief. Eine bessere Gelegenheit sich ein Haus zu kaufen wird man in den USA wohl kaum finden. Das lang ersehnte Ende der Krise auf dem Häusermarkt wird auch an der Wall Street zum Thema. Der Zusammenbruch des Häusermarktes in den USA war einer der Hauptverursacher für die globale Finanz- und Wirtschaftskrise. Inzwischen steigen die Aktien wieder und auch der S&P Homebuilders Index hat seit Januar um 45 Prozent zugelegt. Anleger können davon ausgehen, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt. Auch das neue Anleihenkaufprogramm (QE3, „Quantitative Easing 3“) der US-Notenbank zielt unter anderem darauf ab, dass die Zinsen auf dem Immobilienmarkt langfristig niedrig bleiben.
Die gute Stimmung auf dem Häusermarkt spiegelt sich auch im Case-Shiller-Home-Price-Index wieder. Er erholte sich von seinem Allzeittief, der Häuserpreis ist im Vergleich zum Vormonat in 18 von 20 Metropolen gestiegen – am stärksten in Detroit, Atlanta und San Francisco. Auch bei neugebauten Häusern sieht der Markt gut aus, hier ist die Anzahl um 28 Prozent auf rund 750.000 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Schätzungen der Schweizer Großbank UBS zufolge wird die Zahl für die nächsten Jahre auch weiterhin steigen. Hausbaufirmen berichteten im zweiten Quartal 2012 bis zu 40 Prozent mehr Aufträge als im vorangegangenen Quartal. Nicht verwunderlich ist da, dass nun sogar einige deutsche Haushersteller Deutschland den Rücken zukehren und ihr Glück in den USA versuchen. Der Markt ist gut und deutsche Qualität ist gefragt. Immer mehr Amerikaner setzen auf deutsche Massivhäuser.
Bei der UBS rechnet man damit, dass die US-Häuserpreise in diesem Jahr um zwei Prozent steigen werden und 2013 sogar um weiter 3,5 Prozent. Ein entscheidender Indikator für eine bevorstehende Preiserholung ist dabei die Abnahme der Zwangsversteigerungsrate, denn Zwangsversteigerungen senken in der Regel das Marktniveau. Als die Krise 2009 ihren Höhepunkt erreicht hatte, machten Zwangsversteigerungen von insolventen Bankkunden die Hälfte aller Hausverkaufe aus. Im Juni waren es noch 25 Prozent, normal sind etwa fünf Prozent. Gleichzeitig treten verstärkt neue Käufergruppen wie institutionelle Investoren auf, die Familienhäuser für sich als Anlageklasse entdeckt haben.
Wer als deutscher Anleger am Aufschwung auf dem US-Immobilienmarkt teilhaben möchte, kann in Aktien von Unternehmen investieren, die direkt oder indirekt von einem solchen Aufschwung profitieren würden. Konkret sind das zum Beispiel Bauunternehmen wie „ D.R. Horton“, „Toll Brothers“ oder „ Lennar Corporation“ aber auch Banken, die verstärkt im Immobilien-Geschäft tätig sind wie beispielsweise „Wells Fargo“. Wells Fargo ist an einem sehr großen Teil der in Amerika vergebenen Hypotheken und Immobiliendarlehen beteiligt und würde somit sehr stark von höheren Häuserpreisen profitieren. Die Bank gehört unter anderem auch zum Portfolio von Star-Investor Warren Buffet.
Auch gibt es mittlerweile einige Fondsprodukte und Basket-Zertifikate, die speziell auf den amerikanischen Immobilienmarkt abgestimmt sind.