Wer Geld anlegt, sollte grundsätzlich mehrere Anlagewege nutzen. Denn werden verschiedene Anlagerprodukte in eine Anlagenstreuung eingebunden, kommt der Anleger automatisch in den Genuss der jeweils verschiedenen Vorteile der genutzten Produkte. Das gilt vor allem dann, wenn es um relativ hohe Summen geht. So wird ein seriöser Anlageberater in diesem Fall kaum zur Kapitalinvestition in eine einzige Anlageform raten. Zumindest dann nicht, wenn es die persönlichen Umstände des Anlegers nicht zwangsläufig verlangen. Wer seinen Anlagebetrag aufteilt, macht damit selten einen Fehler. Egal wie die Aufteilung des Kapitals letztlich aussieht – auf den „Notgroschen“ sollte immer geachtet werden. In jedem Fall sollte ein Teil des Kapitals im kurzfristigen Bereich angelegt werden, sodass es dem Anleger im Notfall unkompliziert und problemlos zur Verfügung steht.
Die aktuell wohl beste Form einer kurzfristigen Kapitalanlage ist das Tagesgeldkonto. Seine Bezeichnung resultiert aus der Tatsache, dass Einlagen auf Tagesgeldkonten dem Anleger täglich zum Abruf zur Verfügung stehen. Jederzeit und ohne vorherige Ankündigung können Auszahlungen erfolgen. Eine Kündigungsfrist besteht nicht – selbst bei sehr hohen Beträgen. Zudem ist es selbstverständlich auch möglich, ein Tagesgeldkonto regelmäßig zu besparen. Wer sich Kapital erst Schritt für Schritt und zudem konservativ angelegt aufbauen möchte, kann diese Anlageform ebenso nutzen. Genauso wie jederzeitige Verfügungen möglich sind, können auch Änderungen regelmäßiger Sparpläne vorgenommen werden. In Sachen Flexibilität und Sicherheit ist das Tagesgeldkonto also kaum zu schlagen.
Seine Funktionsweise ist einfach: Die Kontoeröffnung eines Tagesgeldkontos ist recht unkompliziert. Je nach Kreditinstitut geschieht dies persönlich oder auf dem Postweg. Auch Direktbanken unterliegen dabei gewissen Formalitäten. So ist bei Kontoeröffnung bei diesen Banken das sogenannte Postident-Verfahren unumgänglich. Dabei lässt sich der Antragsteller von einer Postfiliale identifizieren. Diese übernimmt für die Bank die gesetzlich vorgeschriebene Legitimation des zukünftigen Kontoinhabers. Besteht das Konto, können beliebige Überweisungen erfolgen – sowohl bei ortsansässigen Instituten als auch bei Direktbanken. Dem Kunden werden alle Einlagen taggenau verzinst. Der Rhythmus der Zinsgutschrift unterliegt wiederum den jeweiligen Bedingungen des Kreditinstitutes. So sind beispielsweise monatliche, vierteiljährliche oder auch jährliche Zinsgutschriften möglich. Aus Sicht des Anlegers sind dabei möglichst kurzfristige Intervalle der Zinsgutschrift vorteilhaft. Denn auf diese Weise wirkt sich der Zinseszinseffekt am stärksten aus.
Doch es gibt auch die Kehrseite einer Geldanlage auf dem Tagesgeldkonto. Dazu gehört in erster Linie die grundsätzlich immer variable Zinszahlung. Ein Anleger kann sich nie sicher sein, einen zunächst beworbenen Guthabenzins dauerhaft genießen zu können. Das jeweilige Kreditinstitut kann jederzeit Anpassungen vornehmen. Vor allem in Zeiten fallender Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt werden die Erträge der Tagesgelder vergleichsweise schnell angepasst. Aus diesem Grunde sollten Anleger lediglich eher kurzfristig benötigte Gelder bzw. ihren „Notgroschen“ auf einem solchen Konto anlegen. Für längerfristige Kapitalanlagen lohnt sich das Tagesgeldkonto hingegen lediglich während einer Hochzinsphase. Ein zweiter wichtiger Punkt: Erträge, welche auf Tagesgelder gezahlt werden, sind immer voll steuerpflichtig. Der Anleger hat diese also komplett auf seinen Freistellungsauftrag anzurechnen. Ist dieser ausgeschöpft, ist eine Versteuerung der Erträge unvermeidlich. Anleger, welche jährliche Gesamterträge von über 801 Euro (Alleinstehende) bzw. 1602 Euro (zusammen veranlage Ehegatten) vereinnahmen, sollten also gegebenenfalls auch auf steueroptimierte Anlageformen ausweichen.