Trotz Interessensbekundungen einiger Investoren steht die Drogeriemarkt-Kette Schlecker möglicherweise vor dem endgültigen Aus.
Bei bereits seit Jahren sinkenden Umsätzen und Gewinnen musste die 1975 gegründete Anton Schlecker e.K. im Januar 2012 Insolvenz anmelden. Bereits knapp die Hälfte der Schlecker-Filialen wurden seitdem geschlossen und mehr als 10.000 vorwiegend weibliche Mitarbeiter mussten entlassen wurden – nach gescheitertem Versuches eine ländergeförderte Transfergesellschaft einzurichten – letztlich arbeitslos.
Die Gründe für die Schlecker-Pleite
Die Gründe für das Scheitern von Schlecker sehen Experten vor allem in einer falsch gewählten Strategie des Unternehmens. Schlecker sah sich selbst als reinen Discounter an. Man tat alles, um die Kosten niedrig zu Halten und so auch niedrige Preise an den Endverbraucher weitergeben zu können. So wählte man zweitklassige Filialstandorte mit eher niedriger Kundenfrequenz, beschränkte die Ladengröße auf durchschnittlich etwa 200 Quadratmeter und hielt auch das Warensortiment relativ klein. Insbesondere für den deutschen Markt war diese Strategie offenbar nicht die richtige. Möglicherweise deshalb, weil die großen Lebensmitteldiscounter wie Aldi, Lidl und Kaufland das Drogeriesegment im Discounter-Markt bereits hinreichend abdecken. Vor diesem Hintergrund scheint es für eine Drogeriekette sinnvoller zu sein, auf hohe Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu setzen. Während dies Konkurrenzunternehmen wie Rossman oder dm recht gut zu gelingen scheint, lag hierin eine große Schwäche von Schlecker. Zwar ist der Name Schlecker Umfragen zu Folge fast jedem Deutschen bekannt, nur sehr wenige sind allerdings mit ihren bisherigen Einkaufserlebnissen bei Schlecker so zufrieden, dass sie regelmäßig dort einkaufen. Auch nach Bekanntwerden der Insolvenz gaben etwa drei Viertel der Befragten in einer Umfrage des Nachrichtenmagazins Focus an, dass sie Schlecker im Falle einer endgültigen Schließung „nicht vermissen werden“.
Wer möchte jetzt noch in Schlecker investieren?
Im Rahmen der Insolvenz sucht Schlecker nun nach einem Käufer für die 3200 noch geöffneten Filialen. Hierfür soll es sechs ernsthafte Angebote gegeben haben, die sich im Rahmen von 100 Millionen Euro bewegen sollen. Die deutschen Interessenten sollen nach aktuellen Meldungen bereits aus dem Rennen sein, als möglicher Favorit gilt die tschechische Firma „Penta Investments“. Die 1994 gegründete Investmentgesellschaft betreibt mittlerweile international 5 Standorte in Prag, Bratislava, Warschau, Limassol (Zypern) und Amsterdam und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Ob das Unternehmen in der Lage ist, die marode Anton Schlecker e.K. zu sanieren und wieder profitabel zu machen, bliebe abzuwarten.
Ob es Überhaupt zu einer Übernahme von Schlecker kommt, ist derzeit noch unklar
Noch ist nicht sicher, ob Schlecker überhaupt weitergeführt wird, denn trotz der genannten Angebote der Investoren liegt ein tatsächlicher Vertragsabschluss noch in weiter Ferne. Ob es zu einem Investment kommt hängt unter anderem stark von den ehemaligen Schlecker-Mitarbeiterinnen ab. Entscheidend ist, wie viele von diesen gegen ihre Kündigung Klage einreichen. Sollte ein großer Teil der Betroffenen tatsächlich vor die Amtsgerichte ziehen, so würde es wahrscheinlich nicht zu einem Investment kommen. Zu groß wäre das finanzielle Risiko für den Investor, der dann Gefahr laufen würde, für sehr hohe Summen an Abfindungen und weiter zu zahlenden Löhnen aufkommen zu müssen. Ein Risiko, dem sich vermutlich keiner der bisherigen Interessenten aussetzen wöllte.
Vor allem die geplatzte Finanzierung von Lieferungen der Einkaufsgemeinschaft Markant führt dazu, dass die ehemals größte deutsche Drogeriekette Schlecker zahlungsunfähig ist.
Sie haben schon Recht, dass die Zahlungsunfähigkeit an Merkant Schlecker letztlich zur Anmeldung der Insolvenz gezwungen hat. Die Ursache dieser Zahlungsunfähigkeit waren aber die schlechten Zahlen, die Schlecker schon seit Jahren schreibt.
Der große Fehler von Schlecker war, dass man zwanghaft versucht haf immer mehr und mehr zu wachsen. Überall dort, wo ein Laden zu gemacht wurde, weil er sich nicht gelohnt hat, kam Schlecker und kaufte diesen Laden auf. Man wollte zudem dadurch das schlechte Image wieder aufbauen und sagen: Wir sind auch vor ort für sie undr alle da. Wir lassen euch nicht im Stich wie es die anderen tun.
Man muss sich dann nicht wundern, dass ein Laden keinen gewinn abwirft, wenn vorher meist die Besitzer schon zumachen mussten, weil es sich nicht mehr gelohnt hat.
Meist sind das kleine Orte mit kaum Einzugsgebiet für Kunden. dass man da kaum Umsätze generieren kann sollte klar sein. Und im Laden müssen die Leute bezahlt werden, ob jemand kommt oder nicht.
Ein weiterer Fehler vom Schlecker war es, das ganze über Jahre immer weiter und weiter laufen zu lassen, oder wirklich etwas dagegen zu tun. Nach dem Motto, irgendwann werden schon genug Kunden kommen. Man muss nur noch mehr werben. Und wenn das Image bessere wird, werden schon mehr Kunden zu uns finden.
Richtig wär es gewesen, solche Läden wieder zu zu machen, oder wenigstens zur Teilzeit geöffnet lassen, um so Personalkosten zu sparen. Aber es fehlte doch der Mut dazu, zu sagen wir wachsen nicht mehr, dies Strategie war falsch immer größer und größer zu werden um jeden Preis.
Die Größe alleine macht nicht die Gewinne, sondern das gewissenhafte wirtschaften und langsame Wachstum um besser den Überblick zu bewahren und Fehlentwicklungen schneller und besser entgegen zu wirken
Eigentlich war das Ende von Schlecker doch keine Überraschung? Wenn man die Entwicklung der Firmengruppe die letzten Jahre ein bißchen verfolgt hat, dann gab es bereits einige Anzeichen, dass der Führungsstil in einer solch großen Unternhemensgruppe nicht gut gehen kann!
Wenn man ständig die Mitarbeiter/innen nur als Kostenfaktor sieht, statt deren Engagement zu nutzen, muss man eben entsrechend Lehrgeld bezahlen. Leider zahlen das jetzt nicht die Manager sondern die vielen Mitarbeiter/innen!!
Überraschend ist allerdings, dass jetzt wieder Familienmitglieder als Investoren auftauchen – woher haben die denn auf einmal soviel Geld? Oder bekommen die wirklich soviel Kredit von den Banken? Für mich wäre es ein Skandal, wenn die alten Eigentümer wieder die Neuen werden. Siehe Entwicklung bei Müller-Brot!
Ich gebe aber auch der Politik die Schuld für die Pleite. Eigentlich darf es nicht sein, dass Konzerne in dieser Größenordnung keine Bilanzen veröffentlichen müssen. Dann hätten vielleicht viele der Gruppe schon früher keine Kredite mehr gegeben bzw. wäre das Management schon früher unter Druck gekomen.
Bin gespannt wie es weitergeht!
Naja das pure Offenlegen von Finanzen ist auch nur eine Nebelkerze, sieht man doch gut aktuell bei Griechenland. Da wurden die Bilanzen auch solang gefälscht bis sie gut genug waren um in die EU zu kommen, gleiches wird dann bei Unternehmen auch gemacht werden damit sie weiterhin Kredite kriegen.
Daher denke ich nicht dass das alzuviel bringen würde, ich wüsste aber auch nicht was man sinnvolles tun könnte um solche Insolvenzfälle zu vermeiden.
Hässlich find ich auch dass die FDP die Schleckerhilfen gekippt hat! Für Bankenrettungen ist Geld da, für Konjunkturpakete in Höhe von 500Mrd € ist Geld da und für EU-Rettungsschirme ist Geld da, aber wenn es um Geld (bzw es sind ja sogar nur Bürgschaften!) für die direkte Unterstützung von Menschen geht, da ist dann auf einmal kein Geld da…
Hoffen wir mal dass sich ein Investor findet der Schlecker retten kann!
Eine traurige Gesellschaft die Deutschland sich gezüchtet hat.
Hat irgendjemand etwas Anderes von der FDP erwartet? Dabei dachte ich immer, gerade unsere liberalen „Freunde“ stünden für ein soziales und ausgewogenes Wirtschaftswachstum 😀
(FDP=Fast Drei Punkte), wer mir jedoch leid tut, sind die ganzen Angestellten, ich selber kenne 3 Personen, die bei Schlecker arbeiten (gearbeitet haben), überwiegend Teilzeitkräfte, welche lediglich ein kleines „Taschengeld“ für die Familienkasse verdient haben.
Frechheit, was sich dieser Staat erdreistet, ein Familienunternehmen sondergleichen vor die Hunde gehen zu lassen und es wie den letzten Staatsramsch zu verscherbeln. Milliarden sind für alle da, aber sobald es um die Rettung eines eigenen Unternehmens geht nicht, ist ja schließlich auch leichter zu verkaufen , anstatt zu sanieren!
Haben Sie sich schon mal ernsthafte Gedanken gemacht, was eine solche Transfergesellschaft tatsächlich gebracht hätte, Joker?
Einziger Sinn einer Transfergesellschaft wäre es gewesen, die Arbeitslosen aus der Arbeitslosenstatistik herauszuhalten und diese so künstlich zu beschönigen.
In Deutschland haben wir im Moment etwa 3 Millionen Arbeitslose. Viele davon sind ebenfalls durch Insolvenzen ihrer Arbeitgeber arbeitslos geworden. Teils sicherlich sogar dank Discounterketten wie Schlecker. Seit dem „Discounter-Boom“ in den letzten Jahren haben bei mir im Dorf schon einige „Tante-Emma-Läden“ zu machen müssen. Ist da vielleicht jemand auf die Idee gekommen, eine Auffanggesellschaft einzurichten? Wohl kaum. Was berechtigt also gerade die Schlecker-Angestellten dazu, in eine staatlich finanzierte Transfergesellschaft aufgenommen zu werden? Was macht sie zu „besseren Arbeitslosen“ als die 3 Mio., die nur Hartz IV bekommen?
Zudem sind die Chancen für die Schleckerfrauen, schnell wieder einen neuen Job im Einzelhandel zu bekommen, momentan relativ hoch.
Wenn Sie eine Transfergesellschaft für Schlecker fordern, dann müssen Sie konsequenterweise fordern, dass auch jeder andere, der in Deutschland arbeitslos wird, für ein Jahr sein Gehalt auf Staatskosten finanziert bekommt. Leider wäre das beim besten Willen nicht finanzierbar. Das hat die FDP erkannt und sicherlich auch andere Parteien. Die FDP war eben nur mal wieder als einzige mutig genug, das auch so auszusprechen. Und von der deutschen Gesellschaft bekommt sie traurigerweise direkt wieder die Quittung für diese Ehrlichkeit.