In Deutschland hatten es die Privatermittler zeitweilig nicht besonders einfach. Der durch die Berufsverbände entwickelte „Berufsbildungsplan für Detektive“ bürgt zwar seit den mittleren 80er Jahren für Qualität in der Branche, doch andererseits ist die Berufsbezeichnung hierzulande immer noch nicht geschützt und einen typischen Werdegang gibt es ebenfalls noch nicht. Ein neuer Kurs sorgt nun dafür, dass angehende Detektive ein besseres Rüstzeug erhalten, bevor sie in das Berufsleben starten.
Was der Kurs bringt
In der Bundesrepublik gibt es verhältnismäßig wenige überregional bekannte Detekteien mit deutschlandweiter Mitarbeiterpräsenz und einem ausnehmend guten Ruf. Wenn es um das Berufsbild des Detektivs geht, sind es vor allen Dingen zwei Klischees, mit denen sich die deutschen Privatermittler konfrontiert sehen: Das eine ist natürlich das stilisierte Bild des Privatdetektivs à la Sherlock Holmes oder Sam Spade. Dass sich die heutigen Detektive keine Droschke bestellen, um vor der Polizei an einem Tatort zu sein oder in schummrigen Spelunken Gangsterbräute verführen, um an Informationen zu kommen, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Das andere Vorurteil wird zuvörderst durch das sogenannte „Reality-TV“ geprägt und sorgt nicht gerade für ein besseres Image. Ein Kurs, der durch qualifizierte, erfahrene Dozenten für Qualität bürgt, soll den Stand der Detektive in Deutschland festigen und für mehr Professionalität in der Branche sorgen. Die systematische Aufklärung von Wirtschaftsdelikten, das Überführen von Betriebsspionen und diebischen Mitarbeitern, die Beschattung verdächtiger Personen, die Lauschabwehr und die Vermisstensuche gehören zum täglich Brot eines seriösen Detektivs. Damit in diesem Tätigkeitsfeld möglichst fähige Leute zum Einsatz kommen, soll ein Kurs den Berufseinsteigern das nötige Know-how vermitteln. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Münster bildet ab März in einem nach eigenen Angaben in Deutschland einzigartigen Kurs Detektive aus. Die forensische Arbeit, die übrigens tatsächlich von der Romanfigur Sherlock Holmes mit initiiert wurde, die Aufklärung diffiziler Wirtschaftsverbrechen und Produktpiraterie gehören heute zum Berufsalltag eines Detektivs. Der neue Kurs gibt dabei Schützenhilfe und die getesteten Absolventen dürfen sich offiziell „Privat- und Wirtschaftsermittler/-in IHK“ nennen. Mit dem erlernten Wissen und der anerkannten Berufsbezeichnung können die Detektive auch Misserfolgen vorbeugen.
Österreichische Ausbildung als Vorbild
Bis der Beruf des Privatermittlers in Deutschland so etabliert ist wie „Bäcker“ oder „Bankkaufmann“ wird es wohl noch eine Weile dauern. Im Ausland haben es die Detektive dagegen schon wesentlich besser! Bei unseren österreichischen Nachbarn fällt das Detektivgewerbe beispielsweise unter die reglementierten Gewerbe und erfordert dementsprechend eine Befähigungsprüfung, die durch eine offizielle Behörde vorgenommen wird sowie die Einhaltung der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht und eine besondere Zuverlässigkeit. Folglich hat der Detektiv in Österreich auch mehr Rechte und Pflichten.