Warum Experten 2012 zur Investition in Goldminen-Aktien raten

Gold-förderne Unternehmen profitieren von der in den letzten Jahren positiven Entwicklung des Goldkurses, das ist unstrittig. Dennoch waren Goldminen-Aktien in den letzten zwei Jahren nur unzureichend an dieser Aufwärtsentwicklung beteiligt. Experten empfehlen die Papiere nun jedoch wieder zunehmend als lohnendes Investment.

Warum sind Goldminen-Aktien nicht wie die Mehrzahl der anderen Aktien gestiegen?

Obwohl Goldförderer direkt vom hohen Goldkurs profitieren, ist der Kurs von Goldminen-Aktien in den letzten Jahren deutlich schwächer gestiegen als der Goldkurs. Bild: © VRD – Fotolia.com

Der Index der Goldaktien (HUI) hat sich seit fünf Jahren weit schlechter als der Goldpreis entwickelt. Goldminen-Aktien sind längst deutlich hinter der Entwicklung des Goldpreises zurückgeblieben. Während der Goldpreis sich seit 2007 mehr als verdoppelt hat, konnte der HUI in dieser Zeit nur ein Plus von rund 30 Prozent verzeichnen.

Goldminen-Aktien sind 2008 auf dem ersten Krisen-Hoch auf Zehnjahres-Tiefststände gefallen. Bis Mitte 2011 erholten sich die Kurse, zu Anfang des aktuellen Jahres gab es jedoch trotz weiterhin stabilem Goldpreis einen erneuten Einbruch bei den im HUI notierten Aktien. Mittlerweile befinden sich die Werte wieder im Aufwind, das Niveau von 2010/11 ist jedoch noch nicht wieder erreicht.

Grund für die enttäuschende Entwicklung der Goldminen-Aktien sind nicht nur die geopolitischen Risiken in den Abbauländern und die schwankenden Personal- und Industrierohstoffkosten, sondern auch das Verhalten der Investoren selbst. Ein Großteil der Investoren kauft aus Sicherheitsgründen lieber direkt das Edelmetall, weil es als Krisenwährung oder Währungsersatz gehandelt wird.

Die Angst vieler Anleger vor einer starken Geldentwertung ist ein maßgeblicher Grund für den hohen Goldkurs. Aufgrund der naturgemäß höheren Volatilität und damit niedrigeren Sicherheit von Aktieninvestitionen im Vergleich zu Rohstoffen, profitieren Goldminen-Aktien von dieser Inflationsangst deutlich weniger als der Goldkurs selbst. Einen Rückgang des Goldpreises spiegeln die Minenaktien hingegen oft sogar überproportional wider.

Eine Investition in Goldminen-Aktien wird gemeinhin also nicht als sichere Investition in den Rohstoff, sondern als risikoreiches Aktienengagement betrachtet. Goldminen-Aktien sind sehr schwankungsanfällig, sie werden als spekulativ angesehen. Der Goldpreis wirkt nach unten wie ein Hebel auf die Goldminen-Aktien, nach oben bleibt die Hebelwirkung jedoch bislang meist aus.

Bei den Aktien kommt im Vergleich zur Direktinvestition außerdem ein nicht zu unterschätzendes Risiko hinzu: das Unternehmensrisiko. Fällt das Management falsche Entscheidungen, leiden Umsatz und Gewinn des Goldminen-Betreibers darunter. Außerdem steigen die Kosten zur Erschließung von Goldminen und zur Förderung des Goldes stetig an, insbesondere die Energiepreise verteuern die Goldförderung. Bei der Erschließung neuer Vorkommen sind beträchtliche Unsicherheitsfaktoren vorhanden. Niemand weiß, wie groß die Goldvorkommen tatsächlich sind und zu welchen Kosten die Reserven letztendlich abgebaut werden können.

Welche Gründe sprechen jetzt für Goldminen-Aktien?

Trotz der bislang unter den Erwartungen zurückbleibenden Entwicklungen der Goldminen-Aktien, raten Experten derzeit wieder vermehrt zum Kauf dieser Papiere. Viele Aktienfondsmanager nehmen wieder verstärkt Goldwerte in ihr Portfolio auf. So hält beispielsweise Markus Bachmann, Fondsmanager bei der Kapitalanlagegesellschaft Craton Capital, eine Verminderung der Diskrepanz zwischen Goldpreis und Bewertung der Goldminen für überfällig – der Bewertungsabschlag sei bei den Aktien derzeit so groß wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Der Goldpreis ist 2012 wieder stark angestiegen, in Euro erreichte er sogar neue Allzeithochs. Solange die Krise anhält und die Märkte durch die Notenbanken mit billigem Geld geflutet werden, wird sich daran auch nichts Wesentliches ändern. Die Staatsverschuldung steigt unaufhörlich und die Inflationserwartungen sind hoch.

Überdies ist das Angebot des Edelmetalls endlich und eine zurückgehende Nachfrage ist nicht absehbar. Die verstärkte Diversifizierung der Geldreserven von Notenbanken aus den Schwellenländern hin zu mehr Goldbeständen sowie die Schmucknachfrage stützen weiterhin das globale Goldinteresse.

Weiteres Kurssteigerungspotential liegt in den fundamentalen Kennziffern der Edelmetall-Förderer begründet. Goldminen-Aktien haben im Allgemeinen gute finanzielle Kennziffern und sind zumeist ausreichend mit Eigenkapital ausgestattet.

Goldminenbetreiber vereinbarten in der Vergangenheit in Erwartung sinkender Preise langfristig Goldlieferungen zu fixen Preisen, so dass die Entwicklung ihrer Margen über Jahre der Entwicklung des Goldpreises hinterherhinkte. Diese Absicherungen resultierten teilweise noch aus Zeiten fallender Goldpreise. Sie wurden von den Goldminen-Betreibern inzwischen größtenteils abgebaut bzw. glattgestellt, sodass die Unternehmen künftig direkter vom hohen Goldkurs profitieren könnten.

Daher sehen die meisten Experten heute günstige Einstiegskurse bei Goldminen-Aktien. Geraten diese Aktien erst einmal in den breiten Fokus der risikobereiten Anleger, sollte weiter steigenden Kursen nichts im Wege stehen. Dennoch muss die Investition in Aktien auch weiterhin als riskanter als die Investition in physisches Gold angesehen werden – möglicherweise jedoch auch als chancenreicher.

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