Mit rund 127 Milliarden Dollar Jahresumsatz im Jahr 2011 gehört Hewlett-Packard (HP) zwar immer noch zu den umsatzstärksten IT-Unternehmen der Welt. Dennoch läuft es alles andere als rund für den US-amerikanischen Konzern. Nachdem man im Jahr 2012 fallende Umsätze und Gewinne verzeichnen musste, reagierte CEO Margaret Whitman mit Massenentlassungen: Jeder dreitzehnte HP-Mitarbeiter muss das Unternehmen bis zum Jahr 2014 verlassen.
Zu einer Erholung des Aktienkurses führte diese Einsparmaßnahme allerdings nicht: Vergangene Woche fiel der Kurs sogar kurzzeitig auf unter 17 US-Dollar, den Tiefststand der letzten 8 Jahre. Der Börsenwert des Technologiekonzerns beträgt damit derzeit nur etwa 34 Milliarden US-Dollar, etwa ein Viertel des Jahresumsatzes. Grund genug für die Wirtschaftswoche, über eine etwaige Übernahme oder Zerschlagung des Konzerns zu spekulieren. Die Zeitung beruft sich dabei auf Aussagen eines Analysten der Schweizer Großbank UBS, nach dessen Meinung eine schrittweise Aufspaltung des Konzerns „viel intelligenter“ wäre als das Festhalten am Konzern als Einheit.
Ähnliche Pläne hatte es bei Hewlett-Packard schon in der näheren Vergangenheit gegeben: Ex-Konzernchef Léo Apotheker hatte bereits für eine Abspaltung der PC-Sparte vom Rest des Konzerns plädiert, erntete hierfür jedoch Kritik und wurde letztlich wegen der unter seiner Führung schlechten Unternehmenszahlen seines Amtes enthoben.
Inzwischen nimmt auch der Druck der Konkurrenz auf den angeschlagenen Konzern zu: Der Marktanteil des chinesischen Konkurrenten Lenovo wird vermutlich noch dieses Jahr den von HP übersteigen. HP müsste damit seine langjährige Marktführerschaft abgeben.
Zu einer Übernahme von HP durch Lenovo dürfte es hingegen nicht kommen, denn eine solche würde vermutlich von amerikanischen Aufsichtsbehörden unterbunden werden. Viel eher käme als möglicher Käufer von HP nach Ansicht der Wirtschaftswoche Microsoft in Frage. Zwar hatte sich Microsoft in der Vergangenheit traditionell auf den Softwaremarkt beschränkt und sich aus dem Hardwaregeschäft weitestgehend herausgehalten, hat jedoch diesen Grundsatz bereits im Juni mit der Markteinführung eines Tablets teilweise durchbrochen. Mit einer Übernahme Hewlett-Packards und damit einem großangelegten Einstieg in den Personal-Computer Markt könnte Microsoft ein von Apple seit langem erfolgreich praktiziertes Geschäftsmodell nachahmen: Den gebündelten Verkauf von Hardware mit gezielt auf diese Hardware zugeschnittener Software. Ein Modell, dass möglicherweise für westliche Hersteller künftig das einzig funktionierende sein könnte, um im Hardwaregeschäft gegen die billig produzierende chinesische Konkurrenz anzukommen.
HP-Chefin Whitman jedoch steht zumindest öffentlich weiter voll hinter HP. Eine Zerschlagung oder Übernahme des Konzerns dürfte nicht in ihrem Interesse liegen.