Gutscheinanbieter Groupon kämpft schon seit Monaten mit diversen Problemen. So sank die Dealqualität beim Gutschein-Marktführer deutlich, teils waren die rabattierten Angebote in der jüngeren Vergangenheit kaum oder gar nicht günstiger als der volle Preis bei anderen Anbietern. (Finanzwelt-News berichtete).
Nun steht das seit November 2011 börsennotierte Unternehmen erneut in der öffentlichen Kritik, nachdem das Nachrichtenmagazin „Focus Online“ vor einigen Tagen über einen riesigen geplatzten Deal berichtete. Hierbei ging es um Champagner und Red Bull-Getränke, die der Anbieter Stardrinx über Groupon anbot. Tausende Kunden nahmen die verlockenden Angebote wahr und kauften für teils mehrere Hundert Euro die laut Groupon um fast 50% reduzierten Getränke ein. Rund 2000 dieser Kunden sollen laut Focus Online-Bericht bereits seit mehreren Wochen bis heute auf die Lieferung von Stardrinx warten.
Hintergrund der Lieferschwierigkeiten bei Stardrinx sind offenbar Streitigkeiten mit dem Geschäftspartner Groupon. Beide Seiten behaupten, die Gegenseite schulde ihnen Geld. Von einem Betrag, der etwa dem Wert eines „größeren Einfamilienhauses“ entspreche spricht Stardrinx-Geschäftsführer Christian Lutz. Groupon hingegen beteuert, man sei selbst mit Zahlungen in Vorleistung gegangen. Eine Summe von mehr als 500.000 Euro habe man dem Getränkeanbieter als Vorschuss gezahlt.
Wer nun tatsächlich wem wie viel Geld schuldet muss am Ende höchstwahrscheinlich ein Gericht klären. Stardrinx jedenfalls hat die Geschäftsbeziehungen mit Groupon gekündigt und will keine Groupon-Kunden mehr beliefern. Ob alle Kunden von Groupon ihr Geld erstattet bekommen ist bisher nicht klar, 46 von ihnen sollen bereits Strafanzeige gestellt haben.
Fakt ist, dass sich der Wirbel um die nicht gelieferten Getränke für den Ruf der beiden Unternehmen nicht gerade günstig auswirken wird. Und das obwohl Groupon sowieso in der Gutscheinbranche mit einer immer stärker werdenden Konkurrenz zu tun hat. Nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland gewinnen andere Anbieter wie etwa der Schweizer Gutschein-Anbieter DeinDeal.ch an Marktanteil.
Während die Konkurrenz stärker wird, verliert der Weltmarktführer weiter an Börsenwert. Seit dem Sperrfrist-Ende Anfang Juni befindet sich der Kurs des Unternehmens weiter im Sinkflug und notiert momentan nur noch bei 6,39 US-Dollar.
Am heutigen Donnerstag wurde zudem bekannt, dass gegen den Gutscheinriesen eine Klage wegen Patentverletzung vorliegt. Die Internetmarketing-Firma Blue Calypso soll Groupon wegen der unrechtmäßigen Nutzung von Marketingtechnologien verklagt haben. Groupon selbst äußerte sich zu diesem Sachverhalt bisher nicht.