Fondsgebühren: Wie viel kostet die Geldanlage in Aktienfonds?

Aktienfonds sind vor allem für Anleger interessant, die nicht über das nötige Fachwissen oder die nötige Zeit verfügen, ihr Aktienportfolio selbst zu verwalten. Allerdings fallen bei einer Investition in Fonds verschiedene Gebühren an. Bild: © Detlef - Fotolia.com

Die Präferenzen der Anleger haben sich in den letzten Jahren geändert. Noch vor einigen Jahren zählten Sparbücher zu den beliebtesten konservativen Anlageformen. Heute wurde das Sparbuch weitestgehend vom Festgeld- oder Tagesgeldkonto oder auch dem Sparen über einen Banksparplan abgelöst. Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht zudem konservative Anlagemöglichkeiten generell unattraktiver. Es ist daher bei der heutigen Marktsituation empfehlenswert, zumindest einen Teil des Vermögens in alternative Anlageformen wie Aktien zu investieren. Wer nicht über die nötigen Marktkenntnisse oder die Zeit verfügt, sein Aktienportfolio selbst zu verwalten, für den eignet sich dafür ein Aktienfonds. Bei Aktienfonds wird diese Aufgabe von einem so genannten Fondsmanager erledigt, der Märkte und Perspektiven analysiert und anhand seiner Analysen Kauf- und Verkaufentscheidungen möglichst im Sinne der Anleger trifft.

Kosten für Wertpapierdepot oder Fondsdepot

Aktienfonds sind vor allem für Anleger interessant, die nicht über das nötige Fachwissen oder die nötige Zeit verfügen, ihr Aktienportfolio selbst zu verwalten. Allerdings fallen bei einer Investition in Fonds verschiedene Gebühren an. Bild: © Detlef – Fotolia.com

Ein Nachteil von Aktienfonds ist, dass dem Anleger im Gegensatz zu vielen konservativen Geldanlageprodukten Kosten entstehen. In erster Linie benötigt dieser ein Wertpapierdepot, das im Regelfall gebührenpflichtig ist. Die Bank, welche das Depot führt, erhebt häufig eine Jahresgebühr. Diese wird für die Führung des Depots und die Erstellung aller Mitteilungen an den Depotinhaber berechnet – zum Beispiel für die Zustellung der gesetzlich vorgeschriebenen Jahresabschlussunterlagen. Die Höhe der Gebühr orientiert sich meist am zugrunde liegenden Depotvolumen. Wer über mehr angelegtes Kapital verfügt, hat demnach auch höhere Depotkosten.

Eine häufig deutlich kostengünstigere Alternative zum Wertpapierdepot ist ein Fondsdepot. Auch mit diesem ist der Depotinhaber in der Lage, Wertpapiere verwalten zu lassen – allerdings nur Fonds. Während das Wertpapierdepot beispielsweise auch zur Verwahrung von Aktien und Anleihen dienen kann, beschränkt sich das Fondsdepot auf die Fondsverwahrung. Hinzu kommt, dass der entsprechende Anbieter eines solchen Depots häufig nur die Verwahrung der eigenen Fonds erlaubt. Fonds vieler Anbieter in einem einzigen Depot verwahren zu lassen, ist meist nicht möglich. Einige große Anbieter ermöglichen es mittlerweile ihren Kunden, wenigstens ausgewählte Fonds anderer Anbieter verwahren zu lassen – zum Beispiel die DekaBank.

Der Vorteil eines Fondsdepots: Dieses Depot wird meist sehr kostengünstig oder gar kostenfrei angeboten. Die Jahresgebühr ist demnach sehr überschaubar oder kann komplett eingespart werden. Wird eine Gebühr erhoben, orientiert sich diese zudem meist nicht am Depotvolumen. Mehr Geld zu investieren bedeutet also keine höhere Depotgebühr.

Die jährlichen Kosten des Fonds an sich

Neben den gegebenenfalls anfallenden Depotkosten entstehen auch Gebühren für den gewählten Fonds selbst. Diese erhebt das Fondsmanagement für seine Arbeit. Dabei handelt es sich zunächst um die sogenannte Verwaltungsvergütung, welche jährlich erhoben wird. Das Management eines gut geführten Fonds beobachtet die Märkte fortlaufend und ändert wenn nötig die Ausrichtung der Fondsanlage. Bei Bedarf werden bestimmte Papiere des Fonds entnommen und andere wiederum hinzugekauft. Bezogen auf einen Aktienfonds beispielsweise wird ein Fondsmanagement die Qualität der einzelnen Aktien beobachten und prüfen, um möglichst die Aktien auszuwählen, welche für die Zukunft überdurchschnittliche Renditen versprechen. Auf diese Weise kann der Ertrag eines Fonds über der Wertentwicklung des vergleichbaren Gesamtmarktes liegen.

Eine weitere jährlich berechnete Gebühr ist die sogenannte Depotbankgebühr. Da Fondsgesellschaften verpflichtet sind, das von den Anlegern investierte Vermögen von ihrem eigenen trennen, existiert die sogenannte Depotbank. Diese hat demnach Kapitalverwaltungs- und Kontrollaufgaben. Für diese Tätigkeiten wird die – zumeist relativ geringe – Depotbankgebühr erhoben.

Der Ausgabeaufschlag

Im Gegensatz zu den beschriebenen jährlichen Kosten, welche die Fondsgesellschaft automatisch dem Fondsvermögen entnimmt, existiert gegebenenfalls auch eine nur einmal berechnete Gebühr. Dabei handelt es sich um den sogenannten Ausgabeaufschlag, welcher praktisch eine Eintrittsgebühr in den entsprechenden Fonds darstellt. Wird ein Fondssparplan mit regelmäßigen Einzahlungen genutzt, so wird dieser Ausgabeaufschlag auf jede Sparrate fällig. Er fällt allerdings lediglich bei Classic-Fonds an. Deren Gebührenstruktur ist so gestaltet, dass aufgrund des einmal berechneten Ausgabeaufschlages nur noch relativ geringe regelmäßige Kosten anfallen. So ist zum Beispiel die Verwaltungsvergütung eines Classic-Fonds relativ gering.

Das Gegenstück zum Classic-Fonds ist der sogenannte Trading-Fonds. Für diesen wird kein Ausgabeaufschlag berechnet. Allerdings sind die regelmäßigen Kosten deutlich höher als bei der Variante des Classic-Fonds. Trading-Fonds eignen sich demnach nur für möglichst kurzfristige Investitionen. Wer langfristig in einen Trading-Fonds investiert, zahlt letztlich insgesamt deutlich höhere Gebühren als im Rahmen der Investition in einen Classic-Fonds – trotz zunächst eingespartem Ausgabeaufschlag. Einige Fondsanbieter und Depotbanken werden aktiv mit entfallenden Ausgabeaufschlägen bei bestimmten ausgewählten Fonds. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich jedoch um Trading-Fonds. Für eine mittel- bis langfristige Kapitalanlage sind diese Art von Fonds aus Kostengründen nicht zu empfehlen.

Fazit

Kaum eine attraktive Kapitalanlage ist kostenlos, das gilt auch für Fonds. Vor allem über die Unterschiede zwischen Classic- und Trading-Fonds sollten sich interessierte Anleger im Klaren sein und die für die vermeintlich günstigere Variante wählen.

Was die Kosten eines Fonds betrifft, sollte zudem immer gelten: Ein gut wirtschaftender Fonds darf auch etwas kosten – gegebenenfalls auch etwas mehr. Denn was nützt einem Anleger ein günstiger Fonds, dessen Wertentwicklung unbefriedigend ist? Im Punkt der Depotgebühren können Anleger die Gesamtkosten ihrer Anlagekosten in Fonds aktiv beeinflussen. Aufgrund des recht hohen Preises sollte immer auf ein reines Wertpapierdepot verzichtet werden, wenn es lediglich um Fondsanlagen geht. Wer keine Aktien, Anleihen, Optionsscheine oder sonstige Börsenpapiere besitzt, benötigt solch ein Depot in der Regel nicht. Stattdessen sollte der Anleger in Fonds immer auf Fondsdepots zurückgreifen. Selbst wenn davon zwei oder drei verschiedene Fondsdepots benötigt werden, sind die Gesamtkosten dafür meistens relativ gering.

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*