Ein effizientes Lagersystem ist der Kern eines jeden Versandhandels. Es gibt zahlreiche Gründe, warum Waren auf Lager gehalten werden müssen. Vor allem erwarten Kunden eine ständige und auch kurzfristige Verfügbarkeit ihrer gekauften Artikel. Saisonale Lieferengpässe oder können eine zeitweise Erhöhung des Lagerbestandes notwendig machen. Doch auch bei normalen Lieferbedingungen ist ein ausreichend bestücktes Lager von Nöten.
Soll das Lager gewinnbringend und optimal genutzt werden, sollte dies schon bei der Planung berücksichtigt werden. Das Lager wirft für sich allein keinen Gewinn ab, das Ziel der Lagerplanung ist es daher, hohe Lagerhaltungskosten zu reduzieren. Diese können beispielsweise durch veraltete Lagertechnik, eine aufwändige Organisation oder eine geringe Auslastung der Lagermittel auftreten. Ein weiteres Ziel kann die Erhöhung des Automatisierungsgrades und somit der Effizienz sein. Doch wie plant man ein geordnetes Lagersystem?
Inhaltsangabe
1. Ordentliche Lagerverhältnisse
Ordnung ist die halbe Miete – dies gilt auch für das Lager. Unordnung kostet Nerven, Zeit und verursacht letztendlich Kosten. Das gesamte Unternehmen ist auf wirtschaftliche und geordnete Lagerverhältnisse angewiesen. Die Einrichtung und Gestaltung des Lagers erfolgt je nach Ansprüchen und Raumgegebenheiten. Das Ziel: Die bestmögliche Unterstützung der betrieblichen Prozesse, sollte im Zentrum aller Aktivitäten, wie Materialflussplanung, die Gewährleistung guter Flächennutzung, sowie eine effiziente Arbeitsplatzgestaltung, stehen. Ein geordnetes Lagersystem wird anschließend eine effiziente Logistik garantieren.
2. Kapazitäten einschätzen
Anforderungen aus der Betriebspraxis sollten zu Anfangs in die Lagerplanung mit einfließen. Dazu gehören Fragen wie: Welche Arten von Waren sind in welchen Mengen und wie lange in meinem Lager vorhanden? Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Festlegung der Dimensionen und Einrichtungen des Lagers. Damit genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen lohnt sich in den meisten Fällen die Einplanung von ausreichenden Reserven bei der Warenlagerung. Ein Lagerauslastungsgrad von 80-90% hat sich in vielen Fällen als optimal herausgestellt.
3. Einrichtung: Regale und Lagersysteme
Die Einrichtung von Regalen und Lagersystemen ist ein maßgeblicher Faktor, welcher den Lageralltag beeinflusst. Auf dem Markt tummeln sich eine Vielzahl von Angeboten. Eine ausreichende Analyse der eigenen Anforderungen darf hier nicht zu kurz kommen. Zwei häufig genutzte Systeme sind Palettenregale und Metallregale. Palettenregale haben den Vorteil, dass sie Standardisierung ermöglichen. Auch das Ein- und Ausladen ist einfach möglich. Die Paletten benötigen jedoch, unabhängig von der Lagermenge viel Platz. Für der Lagerung von Kleinteilen sind Metallregale und Handfächer besser geeignet. Hier stehen mehr und deutlich kleinere Lagerplätze zur Verfügung somit kann der verfügbare Platz besser genutzt werden.
4. Einrichtung: Bodensystem
Die Wahl des geeigneten Bodensystems zahlt sich ebenfalls aus. Unterschiede bei den verschiedenen Anbietern betreffen Verlegung, Garantie, Wartung und Zusammensetzung des Bodens. Für viele Betriebe hat sich Industrieboden aus Kunststoff bewährt. Dieser ist beständig, flexibel zu verlegen und im besten Fall recycelbar. Boden im Klicksystem bietet den Vorteil, dass einzelne Fliesen oder Abschnitte bei Beschädigung flexibel ausgetauscht werden können.
5. Gewinnbringend Flächennutzung
Ein Lager verursacht hohe Kosten. Das Ziel ist natürlich diese gering zu halten. Die Einschätzung der richtigen Lagermenge ist wichtig, um die Lieferfähigkeit zu gewährleisten und das Risiko von Lieferverzögerungen zu minimieren. Das Lager sollte allerdings auch nicht zu hoch bestückt sein. Waren im Lager bedeuten immer gebundenes Kapital, welches nicht anderweitig genutzt werden kann. Die Lagerflächennutzung bestimmt die notwendige Dimension der Lagerfächer und die Anzahl der benötigten Fächer. Die umgeschlagenen Mengen im Lager bestimmen ebenfalls das Layout d.h. die Anordnung der Regale sowie Fahr- und Laufwege.
6. Koordination von Wareneingang und Versand
Unternehmen mit zu langen Lieferzeiten riskieren neben dem Imageschaden auch den Wegfall der Kundschaft. Bei der Vielzahl an Versandhändlern ist dies ein großer Wettbewerbsnachteil. Die Nichteinhaltung von Lieferfristen kann ebenfalls rechtliche Konsequenzen haben. Ein Grund mehr für ein gut strukturiertes und durchdachtes Lager. Technische Kapazitäten müssen bei der Planung des Lagers berücksichtigt werden. Dazu zählen die Retourenquote, die Anzahl und Größe der Artikel und die Anzahl der Bestellungen, um nur einige zu nennen. Für viele Versandhändler ist eine Dreiteilung des Lagers in Warenlager, Kommissionierlager und Versandlager sinnvoll. Die Anschaffung einer Lagerverwaltungssoftware sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden. Diese lohnt sich vor allem für größere Unternehmen und kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen.
7. Chaotische Lagerung oder Stamm- und Reservefächer
Bei der Warenlagerung gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Die chaotische Lagerung ist, anders als der Name vermuten lässt, eine sehr effiziente Möglichkeit ein Lager zu betreiben. Im Zentrum steht allerdings eine entsprechende Lagerverwaltungssoftware, denn bei dieser Methode übernehmen Maschinen die Zuweisung der Artikel zum nächsten freien Lagerplatz, d.h. die Software übernimmt die Vergabe und Verwaltung von Lagerflächen.
Bei der numerischen Zuweisung erfolgt die Platzzuweisung beispielsweise aufgrund der Artikelnummer. Dieses Verfahren eignet sich für Unternehmen mit einem überschaubaren Sortiment.
Es kann ebenfalls mit Stammfächern gearbeitet werden. Bei dieser Methode haben alle Artikel einen festen Platz. Oft befinden sich unter dem zugewiesenen Stammfach Reservefächer, in welchen Überkapazitäten gelagert werden können. Auch hier kann zur Unterstützung eine Lagerverwaltungssoftware genutzt werden.
Bei der Planung des Lagers gibt es einiges zu Beachten. Neben der effizienten Abläufen, steht dabei auch die Geringhaltung der Kosten im Vordergrund. Es lohnt sich viel Zeit in die Planung und die internen Abläufen zu investieren, denn sobald das Lager einmal steht, sind bauliche Veränderungen kostspielig.