Viele Nachrichtenagenturen berichten, dass die Inflation in China sich von im September noch 6,1% auf nun im Oktober 5,5% abgeschwächt hat. Doch wie kommen solche vergleichsweise hohen Inflationsraten in China überhaupt zustande? Vor allem höherwertige Lebensmittel wie Rindfleisch und Milchprodukte unterlagen in der näheren Vergangenheit einer hohen Teuerungsrate von fast 12% im Vergleich zum Vorjahr.
Die Gründe für den Anstieg des Preisniveaus sind vielfältig. So hält die chinesische Regierung beispielsweise den Yuan-Kurs zugunsten der eigenen Exportwirtschaft im Verhältnis zum US-Dollar absichtlich niedrig, was von der US-Regierung und von IWF-Chefin Lagarde seit langem kritisiert wird. Eine Freigabe des Yuan-Kurses würde nach Expertenmeinung eine deutliche Aufwertung des Yuans gegenüber dem Dollar bedeuten, was der Exportwirtschaft der USA zugute kommen würde, der chinesischen Wirtschaft wohl aber eher schaden würde.
China hingegen kämpft mit eigenen Methoden gegen den inländischen Preisverfall. So wurde beispielsweise von Razzien gegen Wucherer berichtet und das Horten von Lebensmitteln wurde unter Strafe gestellt.
Die chinesische Zentralbank versucht derweil, dem Wirtschaftskreislauf möglichst viel Geld zu entziehen und den Yuan auf diese Weise aufzuwerten. So wurde der Leitzins in diesem Jahr bereits mehrfach angehoben und liegt derzeit bei ganzen 6,56 Prozent. Außerdem müssen chinesische Banken nun mehr Reserven bei der Zentralbank hinterlegen als bisher und können so weniger Geld auf den direkten Kapitalmarkt werfen.
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao verfolgt noch einen weiteren Plan, die Inflation zu bekämpfen: Er möchte die Produktion chinesischer Unternehmen weiter steigern. Mehr Produktion bedeutet mehr Angebot im Vergleich zur Nachfrage und damit sinkende Preise, so die Theorie nach den Grundprinzipien der Volkswirtschaft. Ob sich dieser Plan auch in die Tat umsetzen lässt bleibt abzuwarten, denn auch in China scheint das Wirtschaftswachstum langsam aber stetig etwas abzuflachen.