Biotechnologie: Großes amerikanisch-chinesisches Joint-Venture beschlossen

Die Biotechnologie-Branche verzeichnet weltweit ein deutliches Wachstum. Auch China möchte sich nun auf dem internationalen Markt besser etablieren. Bild: © Manuel Schäfer - Fotolia.com

Der US-amerikanische Biotech-Konzern Life Technologies gab am vergangenen Donnerstag bekannt, man wolle künftig eng mit dem in Peking ansässigen chinesischen Unternehmen Sino Biological zusammenarbeiten. Geplant sind dabei Kooperationen sowohl bei der Vermarktung bereits bestehender Produkte, als auch bei der Entwicklung neuer Produkte.

Die Biotechnologie-Branche verzeichnet weltweit ein deutliches Wachstum. Auch China möchte sich nun auf dem internationalen Markt besser etablieren. Bild: © Manuel Schäfer - Fotolia.com

Life Technologies gilt als einer der weltweiten Marktführer im Bereich der Biotechnologe, einer interdisziplinären Wissenschaft, die verschiedene Ansätze aus Natur- und Ingenieurswissenschaften kombiniert, um Produkte und Verfahren für Medizin, Landwirtschaft und Industrie zu entwickeln. Mit Produkten aus den Bereichen der DNA-Analyse, Stammzellforschung, Nahrungsmittelüberprüfung, Nanotechnologie und weiteren erwirtschaftet das US-Unternehmen derzeit jährlich etwa 4 Milliarden US-Dollar Einnahmen.

Die etwa 50.000 bisher von Life Technologies vertriebenen Produkte sollen nun um weitere 6.000 Produkte des chinesischen Partnerkonzerns erweitert werden. Sino Biological ist dabei in erster Linie auf rekombinante Proteine und Antikörper spezialisert. Während das chinesische Unternehmen bisher hauptsächlich auf dem heimischen Markt tätig war, sollen nun die internationalen Vertriebskanäle des neu gewonnenen amerikanischen Partners genutzt werden, um die „Made in China„-Biotech Produkte weltweit zu etablieren. Die Vermarktung soll dabei unter einer gemeinsamen Marke der beiden Unternehmen erfolgen.

Auch im Bereich der Produktentwicklung sieht man auf beiden Seiten mögliche Synergien. Auch hier möchte man daher künftig eng zusammenarbeiten. Hierbei könnte der US-Konzern von den vergleichsweise günstigen Herstellungskosten in China profitieren, während Sino Biological vermutlich stark am wissenschaftlichen Know-How der Amerikaner interessiert ist.

In China verzeichnete die Biotech-Branche in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum. Im Jahr 2010 betrug der Branchenumsatz in China 1,6 Billionen Yuan (etwa 200 Milliarden Euro). Das entspricht fast einer Verdreifachung innerhalb von vier Jahren. Die chinesischen Biotechnologie-Unternehmen profitierten dabei auch stark von der unterstützenden Politik der chinesischen Regierung.

Life Technologies hatte bereits im Juli dieses Jahres für einen nicht bekannten Betrag das US-Unternehmen Navigenics aufgekauft. Navigenics bietet Privatpersonen die bislang eher umstrittene Möglichkeit der Genanalyse an. Kunden können hierbei ihr Erbgut sequenzieren lassen, um mögliche Krankheitsrisiken zu erkennen. Das soll beispielsweise Personen mit erhöhtem Krebsrisiko eine gezielte Vorsorge ermöglichen. Die Methode ist jedoch unter Experten umstritten. Viele Mediziner zweifeln an der tatsächlichen Aussagekraft der Analysen und warnen vor datenschutzrechtlichen Problematiken.

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