Die EU und insbesondere der Mitgliedsstaat Deutschland planen schon seit langer Zeit die Abschaffung von Bargeld. Ganz so einfach scheint das aber nicht zu klappen. Die Deutschen sträuben sich dagegen. In kaum einem anderen EU-Land wird so viel bar bezahlt. Kreditkarte, App-Zahlungen, alles das erleichtert den Einkauf, doch die Bequemlichkeit hat nicht nur positive Seiten, sondern kostet auch ihren Tribut. Wer häufig oder nur bargeldlos zahlt, ist wie ein offenes Buch. Anhand der Transaktionen lassen sich ganze Bewegungsprofile erstellen, mit denen sogar die genaue Lebenssituation des jeweiligen festgestellt werden kann. Befindet er sich in eine Beziehung, ist er krank oder gar arbeitslos geworden. Gleichzeitig befürchten viele bei der Abschaffung von Bargeld die große Abhängigkeit gegenüber dem Staat.
Bargeldlos zahlen kann abhängig machen …
So falsch ist das auch gar nicht. Nehmen wir Griechenland als Beispiel. Damals, mitten in der Pleite, wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Jeder konnte nur noch maximal 50 Euro am Geldautomaten abheben. Auslandsüberweisungen waren ohne triftigen Grund nicht möglich. Die Kapitalverkehrskontrollen waren aber löchrig, da es noch Bargeld gab.
Dennoch hat die Corona-Krise das Verhalten vieler Bürger bereits deutlich geändert. Immer mehr zahlen mit Karte oder mit App an der Supermarktkasse. Die Gedanken, was mit den Daten passieren könnte, macht sich kaum jemand oder sie wurden einfach unterdrückt.
Dabei zeigt sich vor allem bei den jungen Menschen eine starke Affinität zum bargeldlosen zahlen. Das liegt auch daran, dass diese Zielgruppe mit dem Internet direkt aufgewachsen ist und die Gefahren kaum wahrnimmt, bzw. längst akzeptiert, dass es keine Privatsphäre mehr gibt. Dazu passt auch gut, dass vor einigen Jahren in Deutschland das Bankgeheimnis klammheimlich abgeschafft wurde. Das ging damals so schnell, dass in den Medien dazu kaum berichtet wurde.
Wann kommt die Abschaffung von Bargeld
Geht es nach der EU, würde man diesen Plan am liebsten sofort umsetzen. Doch so einfach ist das nicht. Viele Staaten haben die Bargeldzahlung bereits begrenzt. In Frankreich liegt sie bei 1.000 Euro, in Griechenland bei 500 Euro, in Portugal bei 1.000 Euro und so weiter. Alles kleine Schritte, die zu dem Ziel der Abschaffung führen.
Doch was würde das für uns alle bedeuten? Diese Frage lässt sich derzeit nur vage beantworten. Würde man das Bargeld ganz abschaffen, brauchte es theoretisch keine Banken mehr. Die Bundesbanken würden die Aufgaben übernehmen können. Jede noch so kleine Transaktion wäre nachvollziehbar und das auf ewig. Ganz Bewegungsprofile und Lebensläufe ließen sich damit erstellen.
Das Bargeld wird verschwinden, das ist sicher. Wann das passieren wird, bleibt aber fraglich. Krisen wie Corona und Co. können sicherlich schneller zu der Umsetzung führen. Vermutlich werden aber noch 10 Jahre in den Raum gehen, bis dieses Vorhaben umgesetzt wurde. Heute sind eine Vielzahl von beste Online-Zahlungsmethoden zu finden, das könnte sich aber bei einer Bargeld-Abschaffung gravierend ändern. Vor allem bestehende virtuelle Coins könnten darunter leiden und am Ende ganz verschwinden, wenn die Staaten eine eigene virtuelle Währung haben.