Abgesehen von diversen Zusatzoptionen gibt es in Deutschland drei verschiedene Arten von Auto-Versicherungen: die Kfz-Haftpflicht, die Teilkasko und die Vollkasko. Während der Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist, wenn du dein Auto im Straßenverkehr nutzen möchtest, sind die Teil- und Vollkaskoversicherungen freiwillig. Wann sich welche Auto-Versicherung lohnt, erfährst du im Folgenden.
Inhaltsangabe
Warum brauche ich eine Auto-Versicherung?
Wer mit seinem Auto im Straßenverkehr unterwegs ist, läuft Gefahr, in einen Autounfall verwickelt zu sein. Auch wenn im besten Fall nur ein Blechschaden entsteht, hat das finanzielle Folgen wie anfallende Reparaturkosten oder Ausgleiche für Nutzungsausfälle. Die Auto-Versicherung soll sicherstellen, dass zumindest das Opfer eines Verkehrsunfalls entschädigt wird, auch wenn der Verursacher des Unfalls nicht zahlen kann. Da besonders bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden die Ansprüche schnell in Millionenbeträge ausarten, solltest du niemals ohne Versicherungsschutz Autofahren, da du andernfalls selbst für die Kosten aufkommen müsstest.
Kfz-Haftpflicht für Schäden bei Fremden
Die wichtigste Auto-Versicherung ist die Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Ohne Kfz-Haftpflicht darfst du dein Auto im Straßenverkehr nicht bewegen. Die Haftpflichtversicherung springt ein, wenn du mit deinem Auto Schäden bei anderen Verkehrsteilnehmern verursachst – egal, ob es einen Fußgänger, Fahrradfahrer oder Autofahrer betrifft. Die Haftpflicht kommt auch für Sachschäden an fremden Gegenständen wie beispielsweise einer angefahrenen Grundstücksmauer auf. Für die Reparatur des eigenen Autos kommt die Kfz-Haftpflicht allerdings nicht auf. Dennoch schützt die Kfz-Haftpflicht auch den Unfallverursacher: Da besonders bei Personenschäden oft hohe Geldsummen anfallen, um beispielsweise Krankenhausaufenthalte zu bezahlen, bewahrt die Kfz-Haftpflicht den Versicherten vor hohen finanziellen Belastungen.
Kaskoversicherung für eigene Schäden
Im Gegensatz zur Kfz-Haftpflicht sind Kaskoversicherungen ein freiwilliger Zusatzschutz. Hierbei wird zwischen Teilkasko- und Vollkaskoversicherung unterschieden:
Teilkaskoversicherung
Die Teilkasko kommt für Schäden auf, die durch Fremdeinwirkung an deinem Fahrzeug verursacht werden. Dazu zählen zum Beispiel Schäden durch Brand, Explosion, Sturm, Hagel, Überschwemmung, Blitzschlag oder Diebstahl. Zusätzlich greift die Teilkasko bei Glasbruchschäden, Schäden an der Verkabelung durch beispielsweise einen Kurzschluss sowie in der Regel auch bei Marderschäden.
Vollkaskoversicherung
Die Vollkaskoversicherung enthält alle Leistungen der Teilkasko und deckt zusätzlich Schäden ab, die bei selbstverschuldeten Unfällen passieren. Das bedeutet, dass du die Reparatur deines Fahrzeugs von der Vollkasko bezahlt bekommst, wenn du selbst einen Unfall verschuldet hast. Darüber hinaus greift die Vollkasko auch bei Vandalismus am Wagen und wenn der Unfallverursacher Unfallflucht begeht.
Wann lohnt sich Vollkasko und wann Teilkasko?
Wann sich eine Teilkasko oder eine Vollkasko lohnt, hängt unter anderem vom Alter des Fahrzeugs und von der Finanzierungsart ab. Wenn du dein Auto least oder finanzierst, wird der Leasing- oder Kreditgeber in der Regel den Abschluss einer Vollkasko-Versicherung verlangen. Aber auch ohne Verpflichtung kann sich eine Vollkasko lohnen: Verursachst du beispielsweise mit deinem neu gekauften Auto einen Unfall mit Totalschaden, kommt die Vollkasko für den Neuwert oder Zeitwert des Wagens auf – je nach Alter des Wagens.
Wann sich eine Vollkasko nicht mehr lohnt und du zur Teilkasko wechseln solltest, wird hier ausführlich erklärt. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass sich eine Vollkasko eher für neuere Fahrzeuge eignet. Bei älteren Wagen lohnt sich dann oft die Versicherungsprämie für die Vollkasko nicht mehr, da der Wert des Autos kontinuierlich sinkt. Hat dein Auto nur noch einen sehr geringen Wert, kannst du sogar auf die Teilkaskoversicherung verzichten – eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist dann ausreichend.
Versicherungsbeitrag: Davon hängt er ab
Wie hoch dein Versicherungsbeitrag im Endeffekt ausfällt, hängt natürlich von den gebuchten Leistungen ab. Darüber hinaus gibt es verschiedene Faktoren, anhand derer sich der Beitrag berechnet:
- Typklasse: Die Typklasse eines Fahrzeugs gibt an, wie viele Unfälle und andere Schäden für ein Automodell gemeldet wurden. Je mehr Unfälle mit dem Modell registriert wurden, desto höher ist die Typklasse und desto höher fällt auch der Versicherungsbeitrag aus.
- Regionalklasse: Die Regionalklasse zeigt das Unfallrisiko innerhalb eines Kfz-Zulassungsbezirks an. Wenn dein Fahrzeug in einem Bezirk mit wenigen Unfällen und Schäden zugelassen ist, fällt die Regionalklasse und somit auch dein Versicherungsbeitrag entsprechend niedriger aus.
- Schadenfreiheitsklasse: Die Schadenfreiheitsklasse gibt an, wie viele Jahre du mit dem Auto bereits unfallfrei gefahren bist. Je länger du unfallfrei fährst, desto besser wird deine Schadenfreiheitsklasse beziehungsweise desto höher fällt dein Schadenfreiheitsrabatt aus. Die Schadenfreiheitsklasse ist nur für die Berechnung der Beiträge für die Kfz-Haftpflicht und die Vollkasko relevant. Da über die Teilkasko nur fremdverschuldete Schäden abgedeckt sind, hängt sie nicht mit deinem eigenen Fahrverhalten zusammen – entsprechend findet hier keine Einstufung in Schadenfreiheitsklassen statt.
- Deckungssumme: Bei der Höhe der Deckungssumme geht es darum, wie viel die Autoversicherung bei einem Schaden maximal zahlt. Bei der Kfz-Haftpflicht ist eine gewisse Deckungssumme gesetzlich vorgeschrieben, durch einen Aufpreis lässt sie sich meist erhöhen. Bei Kaskoversicherungen kann die Deckungssumme variieren und entsprechend den Beitrag beeinflussen.
- Selbstbeteiligung: Bei Kaskoversicherungen gibt es in der Regel eine Selbstbeteiligung. Im Schadensfall musst du die Höhe der Selbstbeteiligung aus eigener Tasche zahlen. Je höher die Selbstbeteiligung gewählt wird, desto geringer fällt meist der Versicherungsbeitrag aus.
- Individuelle Faktoren: Das Alter des Fahrzeughalters beeinflusst die Versicherungsprämie ebenfalls – Fahranfänger müssen oft höhere Prämien zahlen als ältere Autofahrer, da hier das Unfallrisiko als höher eingestuft wird. Zudem fließen auch die jährliche Kilometerleistung des Fahrzeugs sowie das Alter des Autos beim Kauf in den Versicherungsbeitrag ein.
Fazit: Diese Autoversicherungen brauchst du
Wenn du dir ein Auto zulegst, bist du dazu verpflichtet, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen, wenn du den Wagen im Straßenverkehr nutzen möchtest. Darüber hinaus kannst du freiwillige Kaskoversicherungen abschließen: Die Teilkasko deckt Schäden ab, die durch Fremdeinwirkung an deinem Auto entstehen. Je nach Höhe des Versicherungsbeitrags kann sich eine Teilkasko auch bei älteren Fahrzeugen noch lohnen. Die Vollkaskoversicherung dagegen eignet sich eher für Neuwagen und junge Gebrauchte – sie springt bei Schäden ein, die bei selbstverschuldeten Unfällen entstehen. Wenn du dein Auto least oder finanzierst, ist der Abschluss einer Vollkaskoversicherung meist Pflicht.