Amazon meldet Quartalsverlust von über 200 Millionen Euro

Zum ersten Mal seit fünf Jahren schrieb der Onlineshopping-Marktführer Amazon im vergangenen dritten Quartal 2012 rote Zahlen. Der Quartalsverlust des E-Commerce Riesen beläuft sich auf 274 Millionen US-Dollar (etwa 212 Millionen Euro). Grund für die schlechten Zahlen sei vor allem eine Abschreibung von Beteiligungen am Gutscheinunternehmen LivingSocial.

Amazon hatte sich im Dezember 2010 mit 175 Millionen Dollar an LivingSocial beteiligt. Nun musste Amazon diesen Betrag fast komplett abschreiben, die einst 175 Millionen Dollar teuren Anteile sind mittlerweile nur noch 6 Millionen Dollar wert. Hintergrund ist laut Amazon-Pressemitteilung, dass LivingSocial selbst den Wert eines großen Teils seiner Aktiva nach unten korrigieren musste, unter anderem auch den so genannten „goodwill“, also den immateriellen Firmenwert.

Amazon musste für das dritte Quartal 2012 deutliche Verluste melden. Das Bild zeigt das Amazon-Versandzentrum in Leipzig. Bild: Medien-gbr

Die weiteren gut 100 Millionen US-Dollar Verlust, die nicht der LivingSocial-Abschreibung zuzurechnen sind, werden hauptsächlich auf die Expansionsbestrebungen und die Investitionen in das amazoneigene Tablet „Kindle“ zurückgeführt. Amazon-Gründer Jeff Bezos erklärte, man verkaufe die Tablets quasi zum Produktionspreis. Geld verdienen wolle man mit den Kindles dann zukünftig durch die hierfür angebotenen Dienste und Zusatzprodukte.

Auf einen rückläufigen Umsatz sind die Verluste zumindest nicht zurückzuführen: Dieser stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um satte 27 Prozent auf nun 13,81 Milliarden Dollar an. Dennoch verlor die Amazon-Aktie infolge der Verlustmitteilung zunächst rund acht Prozent an Wert, erholte sich dann jedoch wieder und notiert im Moment mit knapp 3 Prozent im Minus.

Für das kommende Weihnachtsgeschäft musste Amazon die Analysten-Erwartungen ebenfalls eher dämpfen. Man erwarte einen starken Wettbewerb. Vor allem den Einzelhändler „Best Buy“ fürchtet man bei Amazon als harten Konkurrenten. Das in Richfield, Minnesota ansässige Unternehmen verkauft in seinen Filialen hauptsächlich Unterhaltungselektronik und konkurriert damit mit einer der Hauptverkaufssparten Amazons. Best Buy fährt dabei eine ähnliche Niedrigpreispolitik wie Amazon. Während Best Buy zunächst nur in den USA tätig war, expandierte das Unternehmen in den letztzen zwei Jahren auch nach Großbritannien und in die Türkei. Auch in weiteren europäischen Ländern sollen Filialeröffnungen geplant sein.

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