Geld anzulegen, ist sicher nicht immer so einfach, wie sich das viele Menschen vorstellen. Zumindest dann, wenn attraktive Erträge erzielt werden sollen. Vor allem aktuell erschwert das schwierige Zinsumfeld die Geldanlage zu guten Konditionen erheblich. Das Zinsniveau ist derzeit auf einem historisch niedrigen Niveau, was sich letztlich auch in den von Kreditinstituten angebotenen Zinsprodukten widerspiegelt. Durch diese Situation sind im verzinslichen und zugleich sicheren Anlagebereich aktuell kaum Erträge möglich, deren Höhe über der allgemeinen Inflationsrate liegt – der Horror eines jeden Anlegers. Doch auch unabhängig von den Rahmenbedingungen des Geld- und Kapitalmarktes geht es bei der Geldanlage grundsätzlich immer darum, den höchstmöglichen Ertrag bei möglichst geringen Risiken zu erzielen. Um dieses zu erreichen, existieren verschiedenen Anlagestrategien. Welche Strategie die „richtige“ ist, hängt allerdings in erster Linie von der persönlichen Überzeugung und der Risikoneigung des betroffenen Anlegers ab.
So lehnen einige Anleger beispielsweise die Investition in Aktien kategorisch ab und gehen grundsätzlich immer „auf Nummer sicher“. Andere Anleger hingegen setzen auf die Möglichkeit hoher Renditen, nehmen allerdings auch starke Schwankungsrisiken ihrer Anlagewerte in Kauf. Ein großer Teil der privaten Anleger versucht jedoch, einen gesunden Kompromiss zwischen Ertragschance und Schwankungsrisiko zu finden. Welche Anlagestrategie letztlich bevorzugt wird, hängt wie erwähnt vor allem von der persönlichen Risikoneigung des Anlegers ab. Um die richtige Anlagestrategie zu finden, können bestimmte Kategorisierungen von Anlegertypen genutzt werden. Daraus wiederum lassen sich passende Anlagezusammensetzungen ableiten. Eine mögliche Einteilung soll hier kurz vorgestellt werden.
Einteilung verschiedener Anlagestrategien in der Theorie
Um die verschiedenen Anlegermentalitäten und die damit zusammenhängende Anlagestrategien untereinander abgrenzen zu können, existieren in der Theorie verschiedene Einstufungen. Eine einheitliche Regelung besteht nicht, wobei die meisten Kreditinstitute grob betrachtet folgende Unterscheidung bezüglich des Anlegertyps tätigen: die Typen „Sicherheit“, „Ertrag“, „Wachstum“ und „Chance“. Diese spiegeln praktisch die Mentalität des Anlegers wider, woraus sich letztlich die typische Anlagestrategie des Betroffenen ableiten lässt.
Typ „Sicherheit“
Wie seine Bezeichnung bereits aussagt, ist dieser Typ bezüglich seiner Geldanlage streng auf Sicherheit bedacht. Verluste sollen auf jeden Fall vermieden werden. Solche Anleger legen im Wesentlichen ausschließlich in verzinslichen Anlagen an, wobei sie zudem oftmals auch auf ein sehr geringes Emittentenrisiko achten. Kapitalgarantie ist praktisch Pflicht. Ein Ertrag soll möglichst regelmäßig und in kalkulierbarer Höhe fließen, spielt für den Anleger jedoch nicht die vordergründige Rolle. Eine von diesen Anlegern in der Vergangenheit oftmals genutzte Anlageform sind Bundeswertpapiere.
Typ „Ertrag“
Für diesen Typ Anleger sind die zu erwartenden Erträge schon wichtiger. Deshalb nimmt er gewisse Schwankungen hin, wenn diese sehr überschaubar somit kalkulierbar bleiben. Aktien bzw. Aktienfonds erscheinen vielen dieser Personen zu riskant. Dennoch investieren sie einen gewissen Teil ihres Geldes beispielsweise in einen Mischfonds, der oftmals nur geringe Schwankungen aufweist und mittel- bis langfristig dennoch höhere Erträge als eine klassische verzinsliche Anlageform verspricht. Den überwiegenden Teil ihres Kapitals legen solche Anleger trotzdem in konservativen Anlageformen an, um ihrem Wunsch nach Sicherheit Rechnung zu tragen. In diesem Punkt sind sie dem Typ „Sicherheit“ sehr ähnlich, nehmen geringe Risiken im Rahmen einzelner Anlageentscheidungen aber in Kauf.
Typ „Wachstum“
Diesem Typ Anleger ist Ertrag relativ wichtig. Dabei nimmt dieser durchaus auch Kursschwankungen bzw. andere Risiken in Kauf. Dem Typ „Wachstum“ ist es jedoch wichtig, dass die Risiken nicht enorm hoch sind. Spekulativ ausgerichtete Anlageformen wünscht er deshalb eher nicht. Trotz der Akzeptanz gewisser Kursschwankungen bzw. Verlustrisiken wünscht der Anleger eine gewisse Kalkulierbarkeit möglicher Risiken. Dieser Typ Anleger nutzt risikoreichere Anlageformen im Regelfall nur für perspektivisch langfristig ausgerichtete Geldanlagen. Für kurzfristige Geldanlagen meidet er das Risiko – verständlicherweise.
Typ „Chance“
Anleger, die sich in diesem Bereich sehen, legen sehr hohen Wert auf Ertragschancen. Die Erzielung möglicher Kursgewinne steht im Vordergrund. Den Anlegern ist klar, dass kurzfristige ausgerichtete und schwankungsintensive Geldanlagen spekulativ einzuordnen sind. Doch auch im kurzfristigen Anlagebereich nutzt dieser Typ Anleger oftmals risikoreichere Kapitalanlagemöglichkeiten. Anleger, die sich in dieser Typeneinstufung wiederfinden, sind im Bereich der Wertpapieranlage oftmals bereits sehr erfahren.
Fazit
Je nachdem, in welchem Bereich Anleger sich selbst sehen, sollten diese ihre Depotstruktur entsprechend ausrichten. Ein Großteil der Privatanleger findet sich im „mittleren“ Bereich wieder und ordnet sich somit im Bereich „Ertrag“ bzw. „Wachstum ein. Wie eingangs erwähnt, geht es vielen Anlegern deshalb häufig darum, eine Anlageform zu finden, welche den gewünschten Kompromiss zwischen Sicherheit des Kapitals und höchstmöglicher Rendite abbilden kann.