Die EU-Kommission hat aufgrund von illegalen Preisabsprachen eine Strafe in Höhe von insgesamt knapp 1,5 Milliarden Euro gegen ein Kartell von sieben internationalen Fernsehherstellerfirmen verhängt, darunter unter anderem die Brenchengrößen Philips, LG und Samsung.
Die Hersteller sollen in den Jahren 1996 bis 2006 bei als „grüne Treffen“ bezeichneten Zusammenkünften wiederholt wettbewerbsschädliche Absprachen zu Bildröhren-Preisen getroffen haben. Dabei sollen auch Produktionsbeschränkungen und Marktaufteilungen vereinbart worden sein, so die EU-Kommission. Es sei eines der am besten organisierten Kartelle, die die Kommission je aufgedeckt habe.
Die Fernsehhersteller hatten bezüglich der Absprachen absolute Geheimhaltung vereinbart. Dennoch informierte die ebenfalls am Kartell beteiligte taiwanesische Firma Chunghwa letztendlich die Wettbewerbshüter. Im Gegenzug ging Chunghwa als Kronzeuge nun im Urteil straffrei aus.
Deutsche Unternehmen waren an den illegalen Aktivitäten nach bisherigen Erkenntnissen nicht beteiligt, als einzige europäische Unternehmen jedoch die niederländische Firma Philips und die französische Technicolor.
Mit 313 Millionen Euro bekam Philips den größten Teil der verhängten Strafe ab. Der niederländische Hersteller kündigte bereits an, Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu erheben. Eine Strafe in dieser Höhe sei nicht gerechtfertigt, zumal man aus der betroffenen Geschäftssparte bereits 2001 ausgestiegen sei und sich im vergangenen Jahr komplett aus dem Fernsehgeschäft zurückgezogen habe. Details über die Gründe der Verteilung der Anteile an der Strafe auf die verschiedenen Hersteller sind bislang nicht öffentlich bekannt.
Derzeit ist der Fernsehgeräte-Markt fest in südkoreanischer Hand: Das seouler Unternehmen Samsung Electronics ist der weltweit größte Hersteller von TV-Geräten, gefolgt von der ebenfalls in Seoul ansässigen Firma LG Electronics. Bei einem Jahresumsatz von rund 143 Mrd. US-Dollar (Samsung Electronics) bzw. 48 Mrd. US-Dollar (LG Electronics) dürfte die Strafe zumindest für diese beiden Unternehmen verschmerzbar sein. Dennoch setzt sie ein Zeichen in die richtige Richtung, um künftig illegale Preisabsprachen, die vor allem zu Lasten der Endverbraucher gehen, zu unterbinden.