Autokauf: Welche Finanzierungsform ist am sinnvollsten?

Das eigene Auto hat in Deutschland traditionell einen hohen Stellenwert. Ein eigenes Fahrzeug bedeutet dabei nicht nur größere Freiheit und Mobilität, sondern ist gleichzeitig längst auch zu einem wichtigen Statussymbol geworden. Auch in vielen Jobs ist ein Führerschein und oft auch ein eigner Pkw Voraussetzung für eine Anstellung. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Anzahl angemeldeter Autos in Deutschland immer weiter ansteigt. Derzeit sind hierzulande etwa 51 Millionen Kraftfahrzeuge angemeldet, bei gerade einmal rund 68 Millionen volljährigen und damit führerscheinberechtigten Einwohnern.

Doch die wenigsten können ein neues Auto sofort aus eigener Tasche bezahlen. Aus diesem Grunde gibt es glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten, ein Fahrzeug fremdzufinanzieren. Die beiden meistgenutzten Möglichkeiten möchten wir hier kurz vorstellen und miteinander vergleichen.

Der Klassiker: Abzahlung über den Händler

Bei der Auswahl der richtigen Finanzierungsform für ein neues Auto kommt es nicht nur auf den Effektivzins an: Angebote unabhängiger Kreditinstitute sind im Endeffekt oft günstiger als die „0%-Finanzierung“ vom Autohöndler. Bild: © Schlierner – Fotolia.com

Die meisten Händler bzw. Autohäuser bieten es ihren Kunden an, den Erwerb eines Fahrzeuges per Finanzierung zu bezahlen. Zu diesem Zweck arbeiten sie meist mit Kreditinstituten zusammen. Große Automarken besitzen in der Regel sogar eigene Finanzierungsbanken, über die eingegangene Finanzierungsgeschäfte abgewickelt werden. Wird über ein Autohaus finanziert, werden vor allem Neuwagenkäufe oftmals mit sehr günstigen Finanzierungskonditionen beworben. Derzeit kann man oftmals sogar sogenannte „0%-Finanzierungen“ erhalten, denn viele Hersteller versuchen so, den eurokrisenbedingt nachlassenden Absatz vor allem bei höherklassigen Autos anzukurbeln.

Neben möglicherweise günstigen Zinskonditionen besteht der Vorteil dieser Finanzierungsart für den Kunden darin, dass er Fahrzeugkauf und Finanzierung zusammen „aus einer Hand“ erhält. Treten Probleme auf, existiert ein einziger Ansprechpartner. Im Rahmen einer solchen Finanzierung wird allerdings oftmals der Kfz-Brief des betreffenden Fahrzeuges von der finanzierenden Bank bzw. dem Händler selbst einbehalten. Der Kunde wird demzufolge erst dann Besitzer, wenn er das Fahrzeug komplett wie vertraglich vereinbart abgezahlt hat. Dieser Punkt sollte grundsätzlich immer beachtet werden.

Unabhängige Finanzierung über ein Kreditinstitut

Als Alternative zur Finanzierung direkt über den Verkäufer eines Fahrzeuges, besteht immer die Möglichkeit, unabhängig vom Kauf über eine Bank bzw. Sparkasse zu finanzieren.

Dabei kann die Aufnahme des nötigen Kredites entweder komplett unabhängig vom Zweck der Finanzierung erfolgen, oder es kann ein speziell auf die Autofinanzierung abgestimmtes Kreditangebot genutzt werden.

Bei einem nicht zweckgebundenen Kredit kann der Käufer den Kfz-Brief demnach sofort behalten. Das finanzierte Fahrzeug gilt für den Kreditgeber nicht als Sicherheit. Zwar hätte das Kreditinstitut auch in diesem Falle grundsätzlich die Möglichkeit, das Fahrzeug als Kreditsicherheit und somit den Kfz-Brief zu verlangen. Aufgrund des damit zusammenhängenden relativ hohen Aufwands ist dies in der Praxis jedoch relativ selten.

Bei speziellen Fahrzeugkrediten ist die Hereinnahme des Fahrzeugbriefes als Sicherheit jedoch durchaus gängig. Im Gegenzug bietet das Kreditinstitut hierbei jedoch dem Kunden meist günstigere Zinskonditionen als herkömmliche Konsumkredite, da durch die Hinterlegung des Fahrzeuges selbst als Sicherheit für den Kreditgeber nur ein geringes Ausfallrisiko für das Darlehen besteht.

Welche Variante ist die „bessere“?

Wer ein Fahrzeug benötigt und dieses nicht aus eigener Tasche zahlen kann bzw. möchte, steht vor der Entscheidung, auf welche Art der beschriebenen Finanzierungen er letztlich zurückgreift. Die verschiedenen Finanzierungswege bieten durchaus unterschiedliche Vorzüge und auch Nachteile.

Aus Kostensicht betrachtet ist die unabhängige Finanzierung über eine Bank oder Sparkasse jedoch oftmals die bessere Wahl. Das mag zunächst nicht einleuchtend erscheinen. Denn vergleicht man allein die Zinskonditionen mit denen der von Händler angebotenen Finanzierungen, dann fällt auf, dass die Zinskosten beim Händler oft niedriger sind als die des unabhängigen Kreditinstituts. Doch ein einziger Faktor führt in der Praxis unter dem Strich oftmals zum Gegenteil – der Barzahlungsrabatt.

Wer unabhängig finanziert und einem Händler bzw. dem Autohaus gegenüber als Barzahler auftritt, erhält meist stattliche Nachlässe auf den Kaufpreis seines Wunschfahrzeuges. Nicht selten ist 10% des Kaufpreises oder gar noch eine höhere Ersparnis möglich. Im Vergleich beider Finanzierungswege muss diese Einsparung fairerweise einbezogen werden. Denn diese vermindert ihrerseits natürlich die Gesamtkosten einer unabhängigen Finanzierung. Einfach deshalb, weil der Kreditnehmer aufgrund des vom Fahrzeugverkäufer gewährten Nachlasses einen geringeren Darlehensbetrag aufnehmen muss.

Die höheren Zinskosten einer vom Kauf unabhängigen Finanzierung mindern zwar den Rabatt effektiv, führen jedoch meist trotzdem nicht dazu, dass die unabhängige Finanzierung im Vergleich preisintensiver wird als die Finanzierung über den Fahrzeugverkäufer. Für Betroffene gilt es deshalb, vorher genau zu berechnen, welche der Finanzierungsarten letztlich wirklich zinsgünstiger ist. Es muss nicht immer die sein, welche auf den ersten Blick die niedrigeren Zinskosten zu haben scheint. Allein der Vergleich des Effektivzinssatzes verschiedener Angebote reicht hier also nicht aus.

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