Lieferschwierigkeiten nun auch bei Regionalzügen: Gehen der Deutschen Bahn die Fahrzeuge aus?

Nach der kürzlich bekannt gewordenen erneuten Lieferverzögerung von ICE-Zügen der Firma Siemens an die Deutsche Bahn, gibt es nun auch Schwierigkeiten mit Regionalzügen. 

Vor knapp vier Jahren, im Dezember 2008, hatte die Deutsche Bahn beim Technologiekonzern Siemens insgesamt 16 Züge der Serie „ICE-3“ bestellt. Geplant war die Lieferung ursprünglich für Dezember 2011, der Liefertermin musste jedoch schon damals seitens Siemens verschoben werden. Ein Jahr später, pünktlich zum Start des Winderfahrplans im Dezember 2012, sollten die Züge dann endgültig geliefert werden. Besonders in den Wintermonaten ist es aufgrund teils extremer Wetterbedingungen und damit verbundenen Ausfällen einzelner Züge für die Bahn wichtig, Ersatzzüge in der Hinterhand zu haben.

„Talent 2“-Zug im Bahnhof Donauwörth. Für den Winterfahrplan ab 7. Dezember waren 22 weitere Talent 2-Regionalbahnen eingeplant. Doch nun gibt es Probleme mit der Zulassung beim Eisenbahnbundesamt. Bild: Andreas Müller (Muellean at de.wikipedia)

Wie vor einigen Tagen in der Presse bekannt wurde, konnte jedoch Siemens den Liefertermin erneut nicht einhalten. An den Fahrzeugen bestehen weiterhin Mängel, die einen Einsatz unmöglich machen. Betroffen sein soll dabei die softwarebasierte Zugsteuerung. Die Lieferung musste daher erneut verschoben werden, diesmal auf unbestimmte Zeit.

Verständlicherweise zeigte sich der Deutsche Bahn-Vorstand verärgert. Man fühle sich von Siemens im Stich gelassen und brauche dringend mehr Zuverlässigkeit seitens der Herstellerindustrie. Über mögliche Vertragsstrafen oder Schadenersatzleistungen gibt es bislang keine genauen Informationen.

Klar ist, dass die Bahn sowohl indirekt über den entstehenden Imageschaden, als auch direkt über Fahrpreiserstattungen bei Verspätungen und Zugausfällen finanziellen Schaden nehmen wird. Bahnkunden erhalten ab einer Verspätung von 60 Minuten eine Entschädigung von 25 Prozent des gezahlten Fahrpreises, ab zwei Stunden Verspätung erstattet der Bahn sogar 50 Prozent.

Zu allem Unglück gibt es nun auch bei den Regionalzügen erneut Probleme. Die Bahn hatte im Jahr 2007 beim Hersteller „Bombardier“ 320 Regionalzüge der Serie „Talent 2“ in Auftrag gegeben. Auch hier war es bereits in der Vergangenheit zu Lieferproblemen gekommen. Von den 320 bestellten Zügen sind inzwischen 119 im Einsatz. Für den Einsatz im Winterfahrplan sollten nun weitere 22 Züge in Betrieb genommen werden. Jedoch verweigerte das Eisenbahnbundesamt aufgrund von „Daten-Widersprüchen“ die Zulassung der Züge.

Die Unstimmigkeiten bezüglich der Regionalzüge lassen sich möglicherweise noch kurzfristig aufklären, sodass die Fahrzeuge noch rechtzeitig zur Fahrplanumstellung ihre Zulassung erhalten, bisher scheint es jedoch Kommunikationsprobleme zwischen dem Eisenbahnbundesamt und der Herstellerfirma zu geben. Man habe vom Budesamt bisher „keine offizielle Mittelung erhalten“, erklärte ein Sprecher der Firma Bombardier.

Leidtragende werden neben der Deutschen Bahn auch die vielen Millionen Bahnkunden sein, die in den kommenden Wintermonaten vermutlich mit zahlreicheren Verspätungen und Zugausfällen rechnen müssen als gewohnt.

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