Tierhalterhaftpflichtversicherung – Sinnvoll oder unnötig?

Unfälle durch Haustiere entstehen schneller und sind oft teurer als viele denken. Reißt sich beispielsweise ein Hund von der Leine und läuft auf die Straße, so kann schnell ein Unfall mit hohem Sachschaden oder sogar Personenschaden entstehen.

Aufgrund der im Bürgerlichen Gesetzbuch festgelegten Regelungen zu Haftpflicht ist jeder Mensch zu Schadenersatz verpflichtet, wenn er einem Dritten Schaden zufügt. Ob dieser Schaden absichtlich oder unabsichtlich entstand, spielt dabei keine Rolle.

Auch wenn ein Hund noch so friedlich wirkt: Er kann trotzdem schnell und unerwartet großen Schaden verursachen. Ist der Besitzer dann nicht richtig versichert, haftet er mit seinem gesamten Vermögen selbst. Bild: © Photo Artist Winni – Fotolia.com

Das gilt auch für den jeweiligen Besitz des Schädigenden – Eigentum verpflichtet auch zur Haftung für Schäden. Da auch Tiere versicherungsrechtlich zum Besitz eines Menschen gehören, haftet ihr Besitzer demnach auch für Schäden, welche vom betreffenden Tier verursacht werden. Dies ist im Rahmen der sogenannten Tierhalterhaftung geregelt.

Einige Menschen sind der Ansicht, dass die Privathaftpflichtversicherung für durch Tiere verursachte Schäden aufkommt. Das ist jedoch nur bedingt richtig. So zahlt diese Versicherung lediglich für Schäden durch sogenannte „zahme Haustiere“. Dazu gehören Kleintiere wie Hamster und Ähnliches, aber auch Katzen. Hunde hingegen sind im Rahmen der privaten Haftpflichtversicherung nicht mitversichert. Gleiches gilt für alle Arten von Zugtieren. Dazu gehören Rinder und auch Pferde.

Um sich gegen Schadenersatzansprüche zu schützen, können Tierhalter größerer Tiere eine sogenannte Tierhalterhaftpflichtversicherung abschließen. Diese begleicht alle Schadenersatzansprüche, die aus der Pflicht des Halters zur Haftung resultieren. Im Rahmen einer solchen Versicherung wird eine vertragliche Versicherungssumme festgelegt, bis zu deren Maximalhöhe entschädigt wird. Dabei gilt diese Summe je Schadensfall und unabhängig davon, ob es sich beim versicherten Schaden um einen Sach- oder Personenschaden handelt. So ist beispielsweise die Beschädigung eines Fahrzeuges ebenso versichert wie der Biss eines Menschen und dessen Folgekosten.

Die Höhe des vom Halter für die Versicherung zu zahlenden Beitrages hängt im Wesentlichen von der angenommen Höhe des Risikos ab – also beispielsweise der Tierart. Bei Hunden ist natürlich auch die Rasse entscheidend. So kann die Versicherung für einen Pittbull schnell doppelt so teuer sein wie für einen gewöhnlichen Dackel – entsprechend dem sicherlich höheren Unfallrisiko des Kampfhundes. Weiterhin unterscheiden sich die Tarife auch hinsichtlich einer möglichen Selbstbeteiligung oder dahingehend, ob der Versicherungsschutz auch im Ausland wirksam ist. Wie bei anderen Versicherungen sind daher auch bei der Hundeversicherung Vergleich und gründliche Informationseinholung vor dem Vertragsabschluss unbedingt empfehlenswert. Wer vor dem Abschluss vergleicht, kann eine Versicherung nach seinen Bedürfnissen häufig schon für unter 40 Euro im Jahr finden.

Auch dann, wenn es sich um ein scheinbar harmloses Tier handelt, sollten Hundebesitzer dringend auf den Abschluss einer Tierhalterhaftpflichtversicherung achten. Angesichts der relativ hohen Gefahren, die von solch einem Tier ausgehen, besteht für einige Rassen sogar die Pflicht zur Absicherung durch eine Haftpflichtversicherung. In Hamburg, Berlin und Niedersachsen besteht diese Pflicht zur Absicherung sogar für alle Hunde – völlig unabhängig von der Rasse. Die unterschiedliche Handhabung der Bundesländer resultiert daraus, dass diese innerhalb ihrer Landeshundegesetze unterschiedliche Festlegungen treffen können. Wer aber beispielsweise einfach mal die Stichworte „Unfall durch Hund“ in eine Internetsuchmaschine eingibt, merkt schnell, dass Schadensfälle keine Ausnahme sind und eine Versicherung durchaus für jeden sinnvoll ist.

1 Kommentar zu "Tierhalterhaftpflichtversicherung – Sinnvoll oder unnötig?"

  1. Für Hunde- und Pferdehalter ist eine solche Absicherung wohl sehr wichtig, da die Halter voll haftbar sind. Schwierig ist es allerdings überhaupt eine Absicherung zu finden, denke ich.

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