Kritik an Riester-Rente: Warum Zuschüsse häufig in den Taschen der Anbieter versickern

Die aktuellen Diskussionen um Renten und Altersarmut zeigen deutlich, dass private Altersvorsorge für alle, die ihren Lebensstandard auch im Rentenalter zumindest annähernd halten möchten, unumgänglich ist. Häufig wird hierfür der Abschluss eines Riester-Vertrages empfohlen. Doch die Riester-Rente wird inzwischen von immer mehr Experten kritisiert. Die Zulagen und Förderungen, die die Riester-Rente so attraktiv machen sollen, verschwinden häufig in den Taschen der einzelnen Versicherer. Eine Studie von Finanztest hat bestätigt, dass sich nur wenige Verträge wirklich lohnen. In vielen Fällen zahlen Verbraucher mit einem Riester Sparplan im Vergleich zu nicht bezuschussten Sparverträgen sogar drauf. In der durchgeführten Untersuchung wurde festgestellt, dass lediglich fünf von 29 Policen wirklich empfehlenswert sind. Verbraucher sollten sich daher vor dem Vertragsabschluss genau informieren, um einen Anbieter zu finden, der die Renditeerwartung tatsächlich erfüllt.

Die Riester-Rente in der Kritik

Riester-Verträge sind nach Ergebnissen der Stiftung Warentest häufig so teuer, dass von den staatlichen Zuschüssen nicht mehr viel übrig bleibt. Wer tatsächlich von einem Riester-Vertrag profitieren möchte, muss sich genau informieren. Bild: © Milosz Bartoszczuk – Fotolia.com

Vor vielen Jahren wurde die Riester-Rente damit beworben, dass sie einfach und unkompliziert sei. Jeder Verbraucher bekomme attraktive staatliche Zulagen und solle auf diese Weise bei der Altersvorsorge unterstützt werden. Für Familien mit Kindern wurde durch die Kinderzulage ein zusätzlicher Anreiz geschaffen. In der Theorie klingt die Riester-Rente tatsächlich einfach und sinnvoll. Die Praxis sieht jedoch in vielen Fällen vollkommen anders aus.

Häufig sind die Bedingungen der einzelnen Versicherer kompliziert und es werden kaum Renditen erwirtschaftet. Die Kosten, die bei vielen Versicherungsunternehmen beim Abschluss einer Riester-Rente anfallen, liegen teils weit über den Zulagen und Förderungen vom Staat. Bei den unterschiedlichen Versicherern ergeben sich am Ende der Laufzeit sehr verschiedene Rentenzahlungen. Die Unterschiede der garantierten Rente der einzelnen Anbieter liegen dabei oft im zweistelligen Prozentbereich. Summiert auf die gesamte Laufzeit der Rentenzahlungen ergeben sich so schnell Differenzbeträge in Höhe von mehreren Tausend Euro. Verbraucher können beim Abschluss einer Riester-Rente jedoch oft nur sehr schwer erkennen, wie hoch die tatsächlichen Kosten sind, denn oft ist die Kostenstruktur undurchsichtig und für den Laien nur schwer zu entschlüsseln.

Vor dem Abschluss sollten Verbraucher Informationen einholen

Es kann sich jedoch auch lohnen, eine Riester-Rente abzuschließen. Der Erfolg und Nutzen eines Riestervertrages steht und fällt mit dem Versicherungsangebot und der persönlichen Lebenssituation. Der Finanztest hat ergeben, dass fünf Versicherer gute Angebote gemacht haben. Wenn die Kosten überschaubar sind und die Kostenstruktur transparent ist, kann sich der Abschluss eines Vertrages lohnen. Kunden sollten jedoch vor dem Abschluss immer möglichst viele Angebote miteinander vergleichen. Nur auf diese Weise erhalten sie wirklich das beste Angebot mit den niedrigsten Kosten und den höchsten Renditen. Insbesondere sollte man sich als Verbraucher nicht von möglichen Überschüssen blenden lassen. Viele Versicherungsunternehmen werben mit sehr hohen Überschüssen, sodass die Rentenzahlungen hoch erscheinen. Kunden sollten jedoch unbedingt beachten, dass die Überschüsse nicht garantiert sind. Sie hängen vom zukünftigen Erfolg des Versicherers ab. Kein Versicherer wird die Überschüsse für die nächsten 30 Jahre prognostizieren können, sodass als Vergleichsgrundlage nur die Garantierente dienen sollte. Informationen zur Privatvorsorge findet man im Internet zur Genüge. Wer sich eine Beurteilung der Angebote selbst dennoch nicht zutraut, sollte sich fachmännisch und vor allem unabhängig beraten lassen.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung stellt ein aktueller Beschluss des Bundeskabinetts zur Einführung einheitlicher Produktinformationsblätter dar. Riester-Anbieter müssen in diesen standardisierten Informationsblättern künftig die wichtigsten Eckpunkte ihrer Angebote auflisten. Auch eine „übersichtliche Darstellung der anfallenden Kosten“ muss laut Bundesfinanzministerium auf diesen Infobögen künftig aufgeführt sein. Die so geschaffene Transparenz dürfte es Verbrauchern leichter machen, tatsächlich attraktive Angebote von Kostenfallen zu unterscheiden. Auch für Versicherer könnte die neue Regelung ein Anreiz sein, ihre Angebote zu überarbeiten.

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