Mehrtägige Produktionspausen: Geht es Daimlers Lkw-Sparte schlechter als erwartet?

Trotz guter Geschäftszahlen kündigte Daimler Trucks für den laufenden Monat Produktionspausen an. Man wolle damit lediglich die Produktionskosteneffizienz erhöhen. Bild: © LVDESIGN - Fotolia.com

Die in Folge der Eurokrise schwächere Nachfrage nach LKWs im europäischen Raum setzt Daimlers Lkw-Sparte „Daimler Trucks“ offenbar mehr zu als zunächst erwartet worden war. Noch vor einigen Tagen hieß es aus Vorstandskreisen des Konzerns, die Lkw-Verkäufe hätten vor allem in Japan und Nordamerika starkt zugelegt, sodass man ein Umsatzplus von 20% seit Anfang des Jahres erwirtschaftet habe.

Trotz guter Geschäftszahlen kündigte Daimler Trucks für den laufenden Monat Produktionspausen an. Man wolle damit lediglich die Kosteneffizienz erhöhen. Bild: © LVDESIGN – Fotolia.com

Die nun von der „Welt“ veröffentlichten Daten sprechen aber eine andere Sprache: An mindestens vier Produktionsstandorten von Daimler Trucks soll die Produktion im Oktober für bis zu sieben Tage stillstehen. Der Konzern reagiere damit auf die rückläufige Nachfrage aus Europa. Insgesamt weit über 10.000 Mitarbeiter müssten an diesen Tagen die Arbeit ruhen lassen. Die Mitarbeiter sollen in diesen Tagen ihre Überstunden, von denen sich aufgrund von Zusatzschichten im Frühjahr einige auf den Arbeitszeitkonten angesammelt hätten, abbauen.

Daimler-Chef Dieter Zetsche dementierte Gerüchte, neben den Produktionsstopps seien auch Entlassungen geplant. Auch Kurzarbeit solle es nicht geben. Trotz der offensichtlich schwächelnden Nachfrage sieht Zetsche das Unternehmen weiterhin auf Wachstumskurs. Man werde versuchen, die Absatzzahlen für Europa trotz weiterhin schwacher Konjunktur im kommenden Jahr zumindest zu halten, während man vor allem in den USA weitere Zuwächse anstrebe. Mit den jetzigen Produktionsstopps wolle man lediglich die Kosteneffizienz steigern, so Zetsche weiter.

Im November und Dezember werde es hingegen keine weiteren Produktionsstopps geben. Die Pause im Oktober werde man auch dafür nutzen, die Produktionsstätten auf neue Fahrzeugtypen umzurüsten.

Die bisherigen Ergebnisse im laufenden Jahr sprechen derweil weiterhin für Daimler Trucks: Im ersten Halbjahr hat das Unternehmen einen Gewinn von über 900 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen eingefahren. Und das trotz hoher Investitionen in die laufende Expansion nach Indien. Daimler Trucks hatte im vergangenen Jahr weltweit etwa 426.000 Lkw ausgeliefert und ist damit der weltweit größte Nutzfahrzeughersteller. Mit 17,2% Marktanteil liegt das Unternehmen damit weit vor seinem stärksten Konkurrenten Volvo Global Trucks. Nur etwa 22% der 2011 verkauften Lkw gingen nach Europa.

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