Total will Erdöl-Fördermenge deutlich steigern – und benötigt dafür Milliarden

Aufgrund stetig steigender Erdölfördermengen und abnehmender, zunehmend schwer erschließbarer weltweiter Ölreserven wird die Erdölförderung von Jahr zu Jahr teurer. Dennoch hat sich Total, der viertgrößte Mineralölkonzern der Welt, für die kommenden Jahre ehrgeizige Ziele gesetzt.

Statt der bisher geplanten 2,5 Prozent kündigte die Konzernführung nun an, man wolle bis 2015 die Fördermenge um jährlich 3 Prozent erhöhen. Ziel sei es, so erklärte Patrick de la Chevardiere, der Finanzchef des französischen Unternehmens, bis zum Jahr 2017 jährlich 3 Millionen Barrel Öläquivalent zu fördern. Im Vorjahr lag die Gesamtfördermenge des Konzerns bei 2,35 Millionen Barrel.

Total Tankstelle in Putlitz. Bis 2017 möchte der Mineralölkonzern die jährliche Fördermenge auf 3 Millionen Barrel vergrößern. Bild: Schreibschaf

Finanzieren möchte Total den dafür nötigen Ausbau der Förderstätten durch Verkauf von Aktiva. Vor allem also Anlagevermögen aus allen Bereichen des Unternehmens soll in den nächsten 2 Jahren veräußert werden. Um die ehrgeizigen Ausbaupläne zu erfüllen, müsste der Konzern auf diesem Wege 15 bis 20 Milliarden US-Dollar einnehmen. Zusätzlich möchte man durch Sparmaßnahmen im Raffineriegeschäft und der Chemiesparte „Total Chemicals“ weitere 650 Millionen Euro einsparen. Für Total Chemicals war Ende des vergangenen Jahres eigentlich ein mit Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro verbundener Ausbau geplant worden.

Grund für den Ausbau der Fördermenge ist die weiterhin zunehmende Nachfrage nach Erdöl auf dem Weltmarkt, besonders aus Schwellenländern wie China und Indien. Mit zunehmender Fördermenge und Förderrate steigen allerdings auch die Förderkosten pro Barrel. Grund dafür ist, dass statt der kostengünstigeren Primärförderung verstärkt auf Sekundär- und Tertiärförderung zurückgegriffen werden muss.

Bei der Primärförderung wird der natürliche Druck ausgenutzt, der in der Tiefe auf der Erdöllagerstätte lastet. Durch den Druck des umliegenden Gesteins und Wassers gelangt das Öl quasi von selbst an die Oberfläche oder kann mit Hilfe von Pumpen relativ leicht gefördert werden. Spätestens nachdem eine Ölquelle jedoch zu 50% erschöpft ist, muss auf Sekundärförderung zurückgegriffen werden. Hierbei wird der Lagerstättendruck, der während der Primärförderung abgenommen hat, durch Einpressen von Gas oder Wasser künstlich wieder erhöht. Ist auch auf diese Weise kein Öl mehr zu gewinnen, so wird auf Tertiärförderung ausgewichen, bei der beispielsweise spezielle Wärmeverfahren oder Chemikalien zum Einsatz kommen.

Ebenfalls zu den teureren aber zwangsläufig immer häufiger eingesetzen Fördermethoden gehört die Off-shore-Förderung, bei der schwimmende Ölbohrplattformen genutzt werden, um Erdölbestände, die sich unter Gewässern befinden, zu erschließen. Da hierbei insbesondere in sensiblen Küstenregionen teils enorme ökologische Schäden entstehen, kommt es hier immer wieder zu politischen Diskussionen und öffentlichen Protesten.

Die kontinuierlichen Steigerungen der geförderten Ölmenge in Verbindung mit immer knapper werdenden und schwerer zu erschließenden natürlichen Ölreserven gilt als einer der Hauptgründe für die steigenden Öl- und Benzinpreise.

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