Vor allem in Zeiten niedriger Zinsen ist es für Anleger äußerst schwierig, ertragreiche Anlageprodukte ausfindig zu machen. Aktuell ist das deutlich spürbar. Das gilt zumindest dann, wenn Anleger bei ihrer Investition möglichst geringe Schwankungsrisiken hinnehmen möchten. Denn grundsätzlich bedeuten höhere Renditechancen immer auch gleichzeitig, dass der Anleger höhere Schwankungs- bzw. Verlustrisiken in Kauf nehmen muss. Angesichts der aktuellen Zinssituation ist die Gefahr unseriöser Angebote nicht gerade geringer geworden. Dessen sollten sich Anleger immer bewusst sein. Doch durchaus existieren Anzeichen, bei deren Auftreten Anleger stutzig werden sollten.
Woran dubiose Angebote erkannt werden können
Ein Hauptkriterium für ein solches Angebot ist – wie eingangs beschrieben – das Versprechen sehr hoher Erträge bei gleichzeitiger Sicherheit der Kapitalanlage. Praktisch ist das in der Regel nicht möglich, sodass dies als ein deutlicher Hinweis auf ein unseriöses Angebot gelten kann. Einerseits kann es sein, dass die versprochenen Renditen nicht bzw. nur in bestimmten Fällen erwirtschaftet werden. Andererseits könnten im Rahmen eines solchen Angebotes auch Risiken verschwiegen worden sein.
Verdächtig ist ebenfalls, wenn Anbieter von Finanzprodukten per Telefon Kontakt aufnehmen. Freilich gilt das nicht für die telefonische Terminvereinbarung der Hausbank. Vielmehr geht es um den Erstkontakt zum potenziellen Anleger. Besteht noch kein Geschäftsverhältnis, sind Telefonate in diesem Bereich untypisch und im Übrigen auch verboten. Wird man unerwünscht angerufen, sollte man sich am besten erst gar nicht auf ein Gespräch einlassen. So kann es von vornherein vermieden werden, von falschen Versprechen geblendet zu werden.
Vorsicht bei Zeitdruck, ausländischen Adressen und Schneeballsystemen
Ein guter Anlageberater wird dem Anleger im Regelfall Zeit zur Entscheidung lassen. Sind Angebote unseriös, tendieren deren Anbieter oftmals dazu, Druck auf den Anleger auszuüben. Oftmals wären hohe Renditen angeblich nur dann möglich, wenn eine möglichst rasche Anlageentscheidung gefällt wird. Eine spätere Anlage hingegen würde geringere Erträge bedeuten. Auf dieses „Spiel“ sollte man sich keinesfalls einlassen. Nur in bestimmten Beratungssituationen sind schnelle Anlageentscheidungen nötig. Das gilt beispielsweise für die Investition in eine Anleihe, deren Zeichnungsfrist in Kürze endet. Dabei handelt es sich im Regelfall allerdings um ein Anlageprodukt mit Festzins. Eine spätere Anlage bzw. Zeichnung innerhalb der Zeichnungsfrist bedeutet demnach keineswegs einen niedrigeren Ertrag für den Anleger.
Besitzen Vermittler von Finanzprodukten eine ausländische Adresse, sollten Anleger ebenfalls vorsichtig sein. Denn kommt es beispielsweise zu Falschberatungen, ist es häufig extrem schwer, Schadenersatzansprüche juristisch durchzusetzen – unabhängig von der oftmals ohnehin schwierigen Beweislage. Vom Fall des möglichen Betruges einmal ganz abgesehen.
Indiz für ein sogenanntes Schneeballsystem können Folgeangebote nach Anlageablauf sein, deren Mindestanlagesummen deutlich über denen der bis dahin getätigten Kapitalanlagen hinaus gehen. Bei diesem System werden Erträge letztlich lediglich aus den getätigten Neuanlagen finanziert. Schon oft haben Betrüger mittels dieser Art „Geld einzusammeln“, Anleger geschädigt.