Gegen die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) kam nun offiziell der Verdacht auf, dass vor Beginn der Finanzkriese gezielt Falschbewertungen von Hypothekenpapieren vorgenommen wurden. Analysten der Agentur hätten niederwertige, so genannte „toxische“ Papiere abwerten wollen, seien jedoch aus Eigeninteresse von Managern der Agentur davon abgehalten worden. Laut Berichten der New York Times sei mit duzenden Papieren derartig verfahren worden.
Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wäre der Schaden für S&P groß: Das Unternehmen würde nicht nur schwer an Glaubwürdigkeit einbüßen, sondern hätte auch hohe Schadenersatzklagen zu erwarten. Fehlbewertungen von Hypothekenpapieren hatten zum Zusammenbruch des Hypothekenmarktes geführt und so sehr entscheidend zur Entstehung der Finanzkrise beigetragen, die Höhe des finanziellen Schadens ist enorm.
Erst kürzlich hatte S&P die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft, statt der Bestbewertung AAA gesteht S&P den USA nur noch die Wertung AA+ zu. Dies soll jedoch in keinem Zusammenhang mit den nun aufgenommenen Ermittlungen stehen, diese sollen bereits vor der Abwertung aufgenommen worden sein.
Eine juristische Niederlage der Ratingagentur könnte so weitreichende Folgen haben, dass möglicherweise das ganze Ratingsystem wackeln würde und konzeptionelle Änderungen am System wahrscheinlicher würden.
Standard & Poors war nicht zum ersten Mal Gegenstand von Ermittlungen. Auch die US-Börsenaufsicht hatte sich in der Vergangenheit bereits mit dem Unternehmen auseinandersetzen müssen.
Quelle: N-TV